Der schottische Erstligist FC Livingston ließ seine Fans bei Twitter darüber abstimmen, ob der dritte Torwart einen neuen Vertrag erhalten soll. Dabei ging es eigentlich um etwas ganz anderes.
Mit basisdemokratischen Entscheidungen ist es beim Fußball ja so eine Sache: Wer wissen will, was da alles schiefgehen kann, der frage nach bei Fortuna Köln. Mit Schwarmintelligenz wollte der Traditionsverein wieder ganz nach oben. Doch letztendlich fühlten sich die Mitglieder des Projekts „deinfussballclub.de“ verschaukelt, weil schließlich doch Geld statt Stimmen zählte. Und Fortuna Köln spielt nach einem Ausflug in die 3. Liga nun wieder in der Regionalliga.
Dabei ist es doch so verlockend: Beim eigenen Verein nicht nur mitfiebern, sondern aktiv ins Geschehen eingreifen und wichtige Entscheidungen treffen. Dachte sich offenbar auch der schottische Erstligist FC Livingston und forderte seine Fans bei Twitter prompt dazu auf, darüber abzustimmen, ob Gary Maley, der 37-jährige dritte Torwart, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, auch weiterhin für den Verein auflaufen soll.
Soll er. Finden zumindest die Fans. 70,4 Prozent der fast 200.00 Teilnehmer (!) stimmten für die Option „Yes – Offer a contract“. Und das, obwohl Maleys Mitspieler Marvin Bartley sich einen gehörigen Spaß daraus gemacht hatte, die Fans gegen den dritten Torhüter anzustacheln. Einem Anhänger, der gleich einen lebenslangen Vertrag für den Keeper forderte, weil das Alter für ihn kein Hindernis sei, antwortete Bartley: „Seine Fähigkeiten sind es aber. Er hat einfach keine.“ Auch Co-Trainer Davie Martindale stieg mit ein: „Zeit, die Handschuhe an den Nagel zu hängen, Kumpel!“
Spätestens hier sollte dann vielleicht auch klar sein, dass der Klub es mit seinem Voting nicht ganz so ernst meinte. Zumal auch Marley selbst fröhlich mitkommentierte und die Abstimmung um seine Zukunft sichtlich amüsiert zur Kenntnis nahm. Weltweit hatten Medien da schon über die „irre Aktion“ berichtet. Aufmerksamkeit war dem Klub also sicher.
Und das war auch das Ziel: Am Mittwochabend offenbarte „Livi“, was es mit dem kuriosen Volksentscheid auf sich hatte.