Wayne Shaw aß im FA Cup auf der Ersatzbank eine Fleischpastete und wurde zum Held des Internets. Jetzt hat ihn die FA wegen Verstößen gegen das Wettgesetz angeklagt. Ist der übergewichtige Mann wirklich kriminell?
Verbrecher tragen beängstigende Namen. Sie heißen „Jack the Ripper“, „Kannibale von Rotenburg“ oder zumindest wie gefährliche Tiere, Schlangen etwa oder Skorpione. Aber kann auch ein Mann, dessen Spitzname „Roly-poly goalie“ (was soviel bedeutet wie Pummelchen-Keeper) lautet, ein Verbrecher sein?
Wenn es nach der FA geht, auf jeden Fall. Denn die hat Wayne Shaw, den 45-jährigen, übergewichtigen Ex-Ersatztorhüter von Sutton United, kürzlich angeklagt. Er habe gegen den Glücksspiel-Paragraphen des Verbandes verstoßen. Und sich darüber hinaus unpassend verhalten.
Der Scherz kostete eine fünfstellige Summe
Im Frühjahr war Shaw für ein paar Tage – zumindest auf der Insel – in aller Munde. Weil er sich den eigenen Mund vollgestopft hatte. Mit einer Pastete. Auf der Ersatzbank. In der 83. Minute. Während eines FA-Cup-Fünftrundenspiels gegen Arsenal London. Die Bilder liefen live im Fernsehen, danach schwappten sie ins Internet und Shaw war auf dem besten Weg zur ulkigen C‑Prominenz. Dumm nur: Der englische Wettanbieter Sun Bets war vor dem Spiel auf die (fast) geniale Idee gekommen, eine 8‑zu-1-Quote auszuzahlen, sollte sich der kugelrunde Shaw während des Spiels auf der Bank nicht zügeln können und: eine Pastete essen.
Shaw selber machte direkt nach dem Spiel keinen Hehl daraus, dass er von dem Wettangebot gewusst habe: „Ich habe den Scherz für die Fans gemacht.“ Wettanbieter Sun Bets fand das weniger lustig. Auch, weil das Unternehmen nach eigenen Angaben ob des Shaw-Scherzes eine fünfstellige Summe wegen einer platzierten Wette auszahlen musste.