Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Seite 2: Seriös statt Show

Im leicht abge­wan­delten 3−5−2 agiert Schalke vor dem allei­nigen Sechser Max Meyer mit einer Dop­pel­acht, die gegen Hertha und Mainz Harit und sein kon­ge­nialer Partner Leon Goretzka besetzten. Durch das beweg­liche Kom­bi­na­ti­ons­spiel von Sechser, Dop­pel­acht und Dop­pel­spitze öffnen sich immer wieder Räume für die Mit­tel­feld­spieler, die Schalke mit steilen Pässen oder Solos in Rich­tung geg­ne­ri­schen Straf­raum nutzt.

In der schönen neuen Ball­be­sitz­welt von S04 spielt Harit eine für ihn unge­wohnte Rolle, die seine Stärken jedoch umso mehr betont. Seine Dynamik ging gegen tief­stehende Gegner häufig ver­loren, sobald er sich im eng­ma­schigen Abwehr­netz ver­hed­derte. Jetzt kann er die tiefen Wege gehen, weil die geg­ne­ri­sche Defen­sive durch das gedul­dige Schalker Spiel aus­ein­an­der­ge­zogen wird. 

Vor der Saison sagte der Natio­nal­spieler, der mitt­ler­weile für das Geburts­land seiner Eltern Marokko auf­läuft, der Bild: Ich bin ein Eins-gegen-Eins-Spieler. Ich liebe das Drib­beln, erziele Tore und agiere furchtlos. Ich liebe die Show.“ Wo er zu Sai­son­be­ginn noch zau­bern durfte, muss er in der neuen Aus­rich­tung die Show zurück­schrauben, seriöser spielen. Mit Erfolg: Eine Zwei­kampf­quote von 63 Pro­zent bei 67 Kilo­gramm auf 1,79 Meter Kör­per­größe ist ein abso­luter Spit­zen­wert, fünf began­genen Fouls stehen 32 erlit­tene gegen­über. Schon in seiner Zeit beim FC Nantes zählte er zu den meist­ge­foulten Spie­lern der Liga.

Man­gelnde Tor­ge­fahr? Viel­leicht besser so.

Wäh­rend er sich in Nantes aller­dings auch mal bei den Mit­spie­lern für einen Dis­ko­be­such vor dem Spieltag ent­schul­digen musste, prä­sen­tiert sich Harit auf Schalke dis­zi­pli­niert, fleißig und effektiv. Ver­liert er den Ball vorne, sprintet er bis an den eigenen Sech­zehner und holt ihn zurück. Sein kon­se­quentes Spiel ver­bes­sert auch die Mit­spieler.

Max Meyer zum Bei­spiel, der ver­gan­gene Saison unter Markus Wein­zierl häufig etwas planlos auf der Zehn unter­ging, bekommt als Sechser durch Harits Läufe Optionen für Zuspiele, die die Bezeich­nung Traum­pass“ absolut ver­dient haben. Durch sein kluges Stel­lungs­spiel und Defen­siv­ver­halten sichert er zusätz­lich Meyers Solos in die Spitze ab.

Auch sein Partner auf der Acht, Leon Goretzka – an und für sich schon ein Top­spieler – zeigt neue Qua­li­täten, nament­lich die Tor­ge­fahr. Weil Harit ihn klug bedient, Räume öffnet oder hinter ihm absi­chert, kommt er bis­lang auf vier Treffer und 21 Tor­schüsse. 

Umge­kehrt ist die man­gelnde Tor­ge­fahr womög­lich Harits ein­zige wirk­liche Schwäche: Nach neun Spielen stehen nur acht Tor­schüsse auf den Sta­tis­tik­blät­tern. Manager Heidel sagt: Wenn er nun noch lernt, den Ball selbst ins Netz zu schießen, hätte er den nächsten Ent­wick­lungs­schritt gemacht.“ Viel­leicht gelingt ihm das ja schon gegen Wolfs­burg.

Doch die Gefahr besteht, dass im nächsten Sommer dann Harit selbst der abso­lute Hit auf dem Trans­fer­markt wird.