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Seite 2: Helden- statt Teamfußball

U‑Form statt Spiel in die Spitze
Nach der Füh­rung kam das große Pro­blem zum Tragen, das Dort­mund die gesamte Rück­runde plagt. Bereits beim Unent­schieden gegen Nürn­berg (0:0) sowie bei der Nie­der­lage gegen Augs­burg (1:2) fiel es ihnen schwer, tief ste­hende Gegner zu kna­cken. Das war im Derby nicht anders.

Dort­mund spielte häufig um die Schalker For­ma­tion herum. Sie ver­suchten mit­hilfe der Außen­stürmer, die Flügel zu über­laden. Raphael Guer­reiro und Jadon Sancho rückten jeweils auf die gegen­über­lie­gende Seite. Dadurch fehlte wie­derum auf der anderen Seite ein Spieler für Ver­la­ge­rungen. Die Außen­ver­tei­diger agierten zu passiv. Auch die Dop­pel­sechs wagte sich nur selten hinter das geg­ne­ri­sche Mit­tel­feld, es fehlten schlicht Anspiel­sta­tionen.

Schalke gelang es, das Spiel der Dort­munder auf den Flü­geln zu ersti­cken. Sie dop­pelten und trip­pelten Dort­munds Außen­stürmer, wohl wis­send, dass eine Ver­la­ge­rung keine Gefahr dar­stellt. Schalke wirkte nach dem 2:1 zwar kom­plett harmlos – Dort­mund aber auch.

Ein­zel­ak­tionen statt Kom­bi­na­tionen
Manchmal genügt eine Sta­tistik, um ein Spiel zusam­men­zu­fassen. Zu fünf­zehn Dribb­lings setzte Jadon Sancho inner­halb der Partie an, sieben waren erfolg­reich, acht waren es nicht. Zum Ver­gleich: Bei den Bayern, eigent­lich die Drib­bel­kö­nige dieser Liga, kam gegen Nürn­berg kein ein­ziger Spieler auf zehn Dribb­lings. 

Die Stärke der Borussen in der Hin­runde war eigent­lich ihr schnelles Kom­bi­na­ti­ons­spiel. Sie über­luden Räume, spielten den Ball direkt in die Tiefe und kom­bi­nierten sich mit einem Kon­takt vor das Tor. Team­work statt Ein­zel­ar­beit. Solche Angriffe sah man gegen Schalke selten. Statt­dessen zeigten Dort­munds Spieler Hel­den­fuß­ball, immer darauf hof­fend, dass eine Ein­zel­ak­tion das Spiel ent­scheidet.

Tat­säch­lich ent­schied ein Dort­munder im Allein­gang das Spiel – jedoch nicht so, wie er sich das vor­ge­stellt hat. Mit seinem Foul an Suat Serdar holte sich Marco Reus die rote Karte ab (60.). Wenig später musste auch noch Marius Wolf vom Platz (65.). Das Spiel war zu dem Zeit­punkt bereits ver­loren. Schalkes 1:3 (62.) und die Unter­zahl nahmen die Luft aus dem Dort­munder Spiel. Sie konnten am Ende im 4 – 3‑1-System nur noch hin­ter­her­laufen. 

Die Partie setzt fort, was Dort­mund in der Rück­runde fehlte: Zu selten zeigten sie ihren schnellen Kom­bi­na­ti­ons­fuß­ball, der sie in der Hin­runde so erfolg­reich gemacht hat. Die Meis­ter­schaft mag ange­sichts schwä­chelnder Bayern noch nicht ver­loren sein. Die Derby-Nie­der­lage bleibt jedoch. Ebenso wie die grund­sätz­li­chen, spie­le­ri­schen Pro­bleme.