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Seite 2: „Der Song lief in Dauerschleife“

Was haben Sie von den Reak­tionen der Ingol­städter mit­be­kommen? Es gab noch auf dem Platz einige Ran­ge­leien, in der Pres­se­kon­fe­renz nach dem Spiel sagte Ingol­stadt-Trainer Thomas Oral, der Schieds­richter habe mit der langen Nach­spiel­zeit das Spiel ent­schieden.
Ich selber habe das alles über­haupt nicht mit­be­kommen, son­dern nur danach davon gehört. Aber ich kann die Reak­tionen ver­stehen. Es war nicht nur für uns unfassbar emo­tional, son­dern auch für Ingol­stadt. Sie hatten in der Woche zuvor den direkten Auf­stieg ver­passt, in der Nach­spiel­zeit. Dann gab es gegen uns den nächsten Schock, wieder in aller­letzter Sekunde. Es ist mensch­lich und ver­ständ­lich, wenn die Emo­tionen dann hoch­ko­chen.

Apropos hoch­ko­chende Emo­tionen: Es gibt ein schönes Video von der Bus­fahrt Ihrer Mann­schaft zurück nach Nürn­berg. Darauf ist zu sehen und vor allem zu hören, wie alle Spieler gemeinsam Die Legende lebt“ singen. Bezie­hungs­weise grölen.
Glauben Sie mir: Der Song lief auf der Fahrt nicht nur einmal. Der lief in Dau­er­schleife.

Wurde dar­über hinaus auch wieder auf Ita­lie­nisch gesungen? Beim Auf­stieg vor zwei Jahren war ja Storia di un grande amore“ der große Hit. Hat zumin­dest Enrico Valen­tini mal erzählt.
Kann gut sein, dass am Samstag zwi­schen­durch auch mal was Ita­lie­ni­sches lief, in der Hin­sicht traue ich Enrico alles zu. Aber an die genaue Play­list kann ich mich ehr­lich gesagt nicht erin­nern. Ich weiß nur, dass es ein gelun­gener Abend war. Wir haben uns nach der Fahrt in Nürn­berg im Sta­dion mit den Mit­ar­bei­tern der Geschäfts­stelle und mit unseren Fami­lien getroffen. Um im kleinen Kreis diesen beson­deren Abend zu genießen.

Wie sieht eigent­lich das Handy von einem Rele­ga­tions-Held am Morgen nach so einem Spiel aus? Dis­play kaputt? 100.000 Noti­fi­ca­tions?
Es hat geglüht. Aber ich habe direkt nach dem Spiel nur kurz meine Frau ange­rufen und ihr gesagt, sie solle allen aus­richten, dass ich ich mich erst am nächsten Tag melden würde. Danach habe ich das Ding ganz bewusst erstmal bei­seite gelegt. Ich wollte mich nicht in den ganzen Nach­richten ver­lieren, son­dern die Momente mit voller Auf­merk­sam­keit erleben und genießen.

Ich kann mich noch frei bewegen“

Sie selber haben sich von der Ober­liga in die 2. Bun­des­liga hoch­ge­ar­beitet…
Moment, da muss ich kurz unter­bre­chen: Ich habe in der Lan­des­liga ange­fangen, nicht in der Ober­liga. Und keine ein­zige Liga über­sprungen.

Noch besser! Was hätte der Lan­des­liga-Spieler Fabian Schleu­sener gesagt, wenn er gehört hätte, dass Fabian Schleu­sener mal einen Verein wie den 1. FC Nürn­berg in der Rele­ga­tion retten würde?
Der Schleu­sener von damals wäre enorm stolz auf den Schleu­sener von heute gewesen. Und hätte die Geschichte sofort so unter­schrieben, ohne auch nur einmal mit der Wimper zu zucken.

Wo kann die Reise für Sie noch hin­führen?
Gute Frage. Als Sportler habe ich das Ziel, so hoch wie mög­lich zu kommen. Inso­fern steht die Bun­des­liga bei mir schon auf dem Zettel. Gleich­zeitig bin ich unglaub­lich stolz darauf, beim Club spielen zu dürfen. Das ist etwas, was man sich als kleiner Junge erträumt. Inso­fern will ich hier in Nürn­berg mög­lichst viel errei­chen.

Sie haben seit 2011 jedes Jahr den Verein gewech­selt. Was pas­siert in diesem Sommer?
Nichts. Zu 100 Pro­zent. Dass ich so oft gewech­selt bin, liegt daran, dass ich so spät Profi geworden bin. Und es für mich ein­fach Sinn ergeben hat, mich von Frei­burg immer wieder aus­leihen zu lassen, um Stück für Stück nach oben zu kommen. Aber in diesem Sommer freue ich mich darauf, nach dem Urlaub genau hier in Nürn­berg wei­ter­ma­chen zu dürfen.

Stich­wort Nürn­berg: Wie war es in den ver­gan­genen Tagen? Können Sie sich noch frei bewegen? Oder werden Sie seit Samstag auf Händen durch die Stadt getragen?
Keine Sorge: Ich kann mich noch frei bewegen. (Lacht.)

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