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Seite 3: Es ist calcio povere

Lab­badia hat es nicht geschafft, mal ein paar Spiel­zeiten bei einem Klub zu bleiben. Am längsten war er in Darm­stadt, der Stadt, in der die Eltern gelandet sind, als sie aus der Gemeinde Lenola in der Pro­vinz Latium, etwas mehr als 100 Kilo­meter süd­öst­lich von Rom, nach Deutsch­land kamen. Und beim VfB Stutt­gart, in der am stärksten von Ita­lie­nern geprägten Stadt hier­zu­lande. Aber das Ita­lie­ni­sche ist es nicht. Es liegt ein Pro­blem darin, dass Lab­badia dabei Erfolg hat, Mann­schaften vor dem Abstieg zu bewahren. Der Fuß­ball, der die Chance bietet, die Spiel­klasse zu halten, hält nicht die spie­le­ri­sche Klasse. Es ist calcio povere.

Zwei­kämpfe gewinnen, Fouls, laufen, vor allem hin­terher, Fuß­ball arbeiten, nicht spielen, defensiv gut stehen, sicher spielen, nichts zulassen, keine Räume anbieten. Das ist erfolg­reich im Abstiegs­kampf, die Umstel­lung, wenn die Klasse gehalten wurde, zurück zum offen­siven, aktiven, spiel­starken Fuß­ball, ist schwer. Der HSV schafft das seit Jahren nicht. Der VfL Wolfs­burg ist eine Mann­schaft, die anderen Fuß­ball spielen will, die für ein anderes Spiel zusammen gestellt wurde. Lab­badia wird sie Abstiegs­kampf­fuß­ball lehren. Dabei werden die Spieler Dinge ver­lernen, die sie nächste Saison brau­chen. Je inten­siver die Mann­schaft Abstiegs­kampf­fuß­ball kickt, desto schwie­riger wird es nächste Saison, guten Fuß­ball zu spielen, falls Wolfs­burg erst­klassig bleibt.

Dass Lab­badia auch anderen Fuß­ball kann, hat er in seiner Trai­ner­kar­riere gezeigt. Bei Bayer Lever­kusen. Bayer spielte in der ersten Sai­son­hälfte 2008/09 bril­lanten Fuß­ball und war Tabel­len­führer. Offensiv, viele Tore, tech­nisch anspruchs­voll, in der Abwehr Gon­zalo Castro, im Mit­tel­feld: Arturo Vidal, Toni Kroos, im Sturm: Patrick Helmes und Stefan Kieß­ling. Kurz­pässe, sich nicht hinten rein drü­cken lassen, Initia­tive ergreifen, das Spiel in die Hand nehmen. Es sah nach dem großen Erfolg aus, hinter dem Bayer lange ver­geb­lich her gewesen war.

Dann stürzte Lever­kusen ab. Am Ende auf Rang neun. Es war die Saison, in der Wolfs­burg unter Trainer Felix Magath Meister wurde. Lab­badia konnte den Sturz nicht auf­halten. Es kam zum Zer­würfnis zwi­schen Trainer und Mann­schaft. Bayer-Spieler redeten hinter vor­ge­hal­tener Hand nicht gut über den Coach. Es ging um per­sön­liche, sehr per­sön­liche Dinge.