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Seite 2: „Ich habe für Everton einfach nicht gut gespielt“

Gibt es kon­krete Vor­gaben dafür, wann Sie sich in die Tiefe bewegen und wann nicht? 

Das ent­scheide ich meis­tens nach Instinkt.

Dann scheint ihr Instinkt in dieser Saison besser zu funk­tio­nieren. 

Ich glaube, dass meine Tor­ge­fahr schon immer eine meiner Stärken war. Die fünf Tore in der ver­gan­genen Saison waren ganz in Ord­nung.

Haben Sie eine Tor-Marke für diese Saison?

Immer mehr als letztes Jahr! 

Keine kon­krete Zahl?

Nein, ich bin ja auch kein Stürmer. Im besten Fall erspielen wir uns über eigenen Ball­be­sitz gefähr­liche Chancen.

Als nächstes treffen Sie auf Frei­burg und Glad­bach. Wollen Sie das ball­ori­en­tierte Spiel auch gegen Teams aus der Spit­zen­gruppe durch­setzen oder passen Sie sich an die jewei­ligen Gegner an?

Wir stellen uns schon darauf ein, auch mit weniger Ball­be­sitz Spiele gestalten zu können. Es geht nicht darum, mög­lichst oft den Ball zu haben, son­dern unsere Grund­idee vom Angriffs­spiel, mit viel Dynamik und Pässen in die Tiefe, umzu­setzen. Egal, ob es gegen Lever­kusen oder die Bayern geht. Viel­leicht müssen wir dann etwas mehr leiden und hin­ter­her­rennen. Aber das ist dann halt so. 

Mit dieser offen­siven Aus­rich­tung hat Flo­rian Koh­feldt Werder von einem Abstiegs­kan­di­daten zu einem Europa-League-Aspi­ranten geformt. Was zeichnet ihn im Ver­gleich zu anderen Trai­nern aus? 

Vor allem seine Taktik-Beses­sen­heit. Er lobt dich oder schimpft mit dir wegen Dingen, die anderen Trai­nern viel­leicht gar nicht auf­ge­fallen wären. Außerdem besitzt er trotz seines jungen Alters wirk­lich ein sehr gutes Gespür für den Umgang mit ver­schie­denen Spie­lern und merkt, wie er die indi­vi­du­ellen Spiel­weisen in seine Spiel­idee ein­bringen kann.

Ihre Spiel­weise wirkt eigent­lich wie gemacht für die Insel, trotzdem kamen Sie in Ihrer ein­zigen Spiel­zeit für Everton auf nur sieben Pre­mier-League-Ein­sätze. Woran lag das? 

Viele würden jetzt äußere Umstände oder Ein­fin­dungs-Pro­bleme als Begrün­dung anführen, aber ich muss ehr­lich sagen: Ich habe für Everton ein­fach nicht gut gespielt. Zudem hatte ich das Gefühl, nicht richtig nach Eng­land zu passen.

Wieso?

Die Spiel­phi­lo­so­phie dort ist anders. Mein ganzes Leben war ich es gewohnt, alle Situa­tionen auf dem Platz spie­le­risch zu lösen. Das war in Eng­land teil­weise anders.

Also im Nach­hinein ein Miss­ver­ständnis?

Viel­leicht. Aber wie gesagt: Ich habe leider auch wirk­lich schlechte Spiele gemacht.