Nach dem Schalker Abstieg kam es bei der Ankunft der Mannschaft in Gelsenkirchen zu gewalttätigen Ausschreitungen. DFL-Geschäftsführer Christian Seifert fordert eine klare Positionierung – auch von den Fans.
Die wilden Jagdszenen, die sich in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch an der Schalker Arena abspielten, beschäftigen die deutsche Fußballszene weiterhin. Während beim FC Schalke untersucht wird, warum der Klub und das zuständige Sicherheitsunternehmen die Lage vor Ort derart falsch einschätzen konnten, hat sich nun auch Christian Seifert in die Diskussion eingeschaltet. „Die gewalttätigen Übergriffe auf Spieler des FC Schalke 04 sind auf das Schärfste zu verurteilen. Hier wurde ganz eindeutig eine Grenze überschritten, so etwas hat in der Bundesliga nichts zu suchen“ sagte der Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL) gegenüber 11FREUNDE.
Seifert äußerte sich grundsätzlich positiv zum Fan-Engagement der vergangenen Monate, sieht aber die Interessensvertretungen der Anhänger hier in der Pflicht. „In den vergangenen Monaten wurden zahlreiche Entwicklungen im Profi-Fußball zurecht teilweise scharf kritisiert. Zuletzt die Planung einer Super League durch einige Klubs“, sagte der DFL-Boss. „Nun würde es der einen oder anderen Fan-Organisation ebenfalls gut zu Gesicht stehen, zur Eskalation auf Schalke in aller Klarheit und wahrnehmbar Stellung zu beziehen. Wenn wir über Fehlentwicklungen sprechen, dürfen wir verbale und erst recht körperliche Gewalt nicht ausklammern und müssen diese ohne Wenn und Aber verurteilen.“
Nach der 0:1‑Niederlage in Bielefeld und dem damit feststehenden Abstieg, hatten rund 600 Schalker Fans auf die Ankunft der Busse gewartet. Nach kurzer und hitziger Diskussion hatten einige Anhänger nach Spielern getreten, Gegenstände geworfen und Jagd auf Spieler gemacht. Videoaufnahmen hatten schnell die Runde gemacht.
Nachdem der Klub zunächst nur ein dürres Statement veröffentlicht hatte, äußerten sich später die Vereinsverantwortlichen zu den Szenen. Teammanager Gerald Asamoah war schockiert: „Ein Mitarbeiter lag auf dem Boden und wurde getreten.“ Sportvorstand Peter Knäbel notierte blaue Flecken und konstatierte: „Insgesamt ist aber der emotionale Schaden größer als der körperliche“.