Hertha BSC sucht – so heißt es – nach einem neuen Cheftrainer. Denn Pal Dardai und das ewige Tabellenmittelfeld passen nicht mehr zum Image des Vereins.
Hin und wieder hat die Mannschaft geliefert. 2016, als die Mannschaft ins Halbfinale des DFB-Pokals einzog und das Olympiastadion beim Kick gegen Borussia Dortmund aus allen Nähten platzte. Und noch im Herbst herrschte kurzzeitig Euphorie, als die Hertha überraschend die Münchner Bayern schlug. In solchen Momenten war die große Sehnsucht des Publikums zu spüren, den ewigen Berliner Kreislauf aus vielversprechender Hinserie und stark sedierendem Sinkflug in der Rückserie zu durchbrechen.
Der Kader kann mehr
Diese Sehnsucht hat Dardais beinharter Realismus zuletzt jedoch immer weniger bedient. Auch, weil die Berliner inzwischen über eine Reihe von Spieler verfügen, die zu größeren Hoffnungen Anlass geben, sei es das vielgerühmte Talent Arne Meier, die Liverpool-Leihe Marko Grujic oder Neu-Nationalspieler Niklas Stark. Dass sich die Hertha nun eine im Vergleich noch desaströsere Rückserie leistet als in den vergangenen Jahren ist da nur noch schwer vermittelbar, selbst wenn man die Vielzahl an verletzten Kickern einrechnet. Zumal der Coach sich zuletzt auch wenig souverän zeigte, etwa bei seiner erratischen Medienschelte nach der Heimniederlage gegen Düsseldorf.
Einen spontanen Rauswurf muss Dardai nicht fürchten. Es dürfte allen Beteiligten daran gelegen sein, eine branchenübliche Trennung mit ihren menschlichen Härten zu vermeiden. Weil die Verdienste des Trainers immens sind und der Klub ihm zu Dankbarkeit verpflichtet ist. Und weil Dardai Rückhalt bei den aktiven Fans genießt – eine Unterstützung, die sich der Trainer hart erarbeitet hat.
Eine neue Hertha
Doch all das rettet ihm nicht den Job, die Planungen für eine Hertha-Zukunft ohne den aktuellen Cheftrainer sind bereits angelaufen und sie werden einen Coach hervorbringen, der als Person mehr für eine neue Hertha, für eine ehrgeizigere Hertha steht. Und dafür, dass sich zum Probieren und Scheitern endlich auch wieder das Gewinnen gesellt.