Schweinsteiger und Lahm wohl über dem Zenit, Boateng zu Unrecht www-Gespött, schon wieder ein Götze-Double im Einsatz – die Bayern gegen Barcelona in der Einzelkritik.
Thiago
Vielleicht hatte sich Thiago zu viel vorgenommen. Man kennt das: Da tritt man in einem bedeutenden Spiel gegen den Verein an, bei dem man einst das Fußballspielen erlernte. In dem noch der eigene Bruder spielt. Auf der Tribüne sitzt Papa und schaut zu. Und nun multipliziert man das alles mit Bayern, Barcelona, Camp Nou, Pep und Messi und kann sich vielleicht in den Spanier Thiago hineinversetzen. Der wollte sicherlich gestern aller Welt zeigen, was er so alles drauf hat mit dem Ball. Und verlor dabei irgendwie den Kontakt zum Spiel. Vielleicht beim nächsten Mal.
Thomas Müller
Wenn selbst Thomas Müller in solchen Spielen keine Thomas-Müller-Aktionen gelingen, dann steht es wirklich nicht gut um den FC Bayern. 79 Minuten hofften wir auf ein Müller-Stolpertor, auf ein ungelenkes, aber erfolgreiches Müller-Dribbling, auf einen abgefälschten Schuss, auf einen Müllerschen Geniestreich, doch vergebens. Stattdessen hatte Guardiola ein gutes Herz und nahm Müller für Götze vom Platz. So musste sich der Bayer wenigstens nicht auf dem Platz über die beiden folgenden Gegentore ärgern.
Robert Lewandowski
Irgendwann wird diese komische Maske, die Robert Lewandowski gestern tragen musste, in einem Fußballmuseum ausgestellt werden. Vielleicht in Polen, vielleicht in Barcelona, vielleicht in München. Dann werden sich Menschen um die Maske scharen, die da unter einer dieser atombombensicheren Käseglocken liegt wie der erste Taler von Dagobert Duck. Die, die damals beim Spiel gegen Barcelona dabei waren, werden den Jüngeren die Geschichte vom heldenhaften Robert erzählen, der mit gebrochenem Gesicht gegen die beste Mannschaft der Saison auflief. Und dann werden sie irgendwann die Frage stellen, die sie seitdem nicht mehr richtig schlafen lässt: Hätte Robert Lewandowski in der 18. Minute die wunderbare Müller-Vorlage OHNE die Maske verwertet?
Mario Götze
Gestern ab der 79. Minute mal wieder großes Geflachse in einem geheimen Hinterzimmer am Dortmunder Borsigplatz. Zu Gast: Hans-Joachim Watzke, Michael Zorc, Jürgen Klopp – und der echte Mario Götze.