Batsman statt Batman: Michy Batshuayi machte den unrühmlichen Aubameyang-Abgang in Dortmund direkt vergessen. Doch wie vieles anderes bleibt der Belgier eine Übergangslösung. Im Sommer wird sich der BVB altbekannten Fragen stellen müssen.
Nach dem von Misstönen begleiteten Transfer von Pierre-Emerick Aubameyang zu Arsenal mussten die BVB-Verantwortlichen schnell handeln. Als die leihweise Verpflichtung von Michy Batshuayi feststand, fragten sich einige vermutlich: „Batshu-wer?“ Dennoch machte der Neuzugang vom FC Chelsea den unrühmlichen Abgang des selbsternannten Batman schnell vergessen. Doch weil der BVB „nicht unter Druck viele Millionen in eine neue Nummer neun investieren“ wollte, so Sportdirektor Zorc, und stattdessen die risikoärmere Variante einer Leihe wählte, wird der „Batsman“ eine temporäre Lösung bleiben.
Michy Batshuayi ist also das Aspirin Plus C des BVB. Ein Mittel zur Symptombekämpfung, die ihn kurzfristig konkurrenzfähig macht. Aber im Sommer, wenn die Wirkung nachlässt und die Tabletten leer sind, muss eine neue Lösung gefunden werden. Dann hoffentlich eine langfristige, nachhaltige. Und sie wird mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht Batshuayi heißen.
„Ums Verrecken“, so Aki Watzke, habe man Chelsea-Besitzer Roman Abramovitch keine Kaufoption abringen können. Und „die Sachlage hat sich seit seiner Verpflichtung nicht geändert“, bestätigte Michael Zorc gegenüber dem kicker. So, wie Batshuayi seit seinem Wechsel auftrumpft, hat sie sich wenn überhaupt zu Dortmunds Ungunsten verschoben.
Topquote dank Stöger-System
In seinen neun Ligaspielen für den BVB hat er bereits genauso viele Tore erzielt wie in 32 für Chelsea: sieben. Bei 28 Versuchen ist im Schnitt jeder vierte Schuss ein Treffer. In einen bis aufs Mark verunsicherten BVB-Kader brachte der 24-jährige Belgier mit seinem Debüt-Doppelpack die nötige Prise Unbekümmertheit.
Gerade als strafraumfokussierter Stürmer ist Batshuayi für seinen temporären Arbeitgeber besonders wichtig. Mit seiner starken Physis, die ihn auch als Wandspieler zum Ziel von langen Bällen macht, dem intelligenten Stellungsspiel, mit dem er seinen Gegenspielern im richtigen Moment entwischt, und dem viel zitierten Torriecher ist der Belgier immer eine lauernde Gefahr. Auch wenn sein schleichender Stil ihn circa drei Mal pro Spiel ins Abseits führt und seine Unbeschwertheit hier und da in Fahrlässigkeit umschlägt.
Während ein Spieler wie Aubameyang für die Hochgeschwindigkeitsoffensiven von Bosz oder Tuchel prädestiniert war, lässt Peter Stöger im Gegensatz zu seinen Vorgängern ein eher traditionelles Angriffskonzept umsetzen. So hat er den Fokus zurück auf das klassische Flügelspiel mit Flanken und Läufen zur Torauslinie verlegt. Dortmund hat mit Reus, Pulisic, Philipp oder Schürrle starke Außen, für die Batshuayi neben dem eigenen Abschluss aus dem Dribbling oder der Kombination heraus eine zusätzliche Option vor dem Tor darstellt.