Auch abseits der EM ist 2016 viel passiert. 11FREUNDE schaut in den Rückspiegel und zeichnet Aufreger, Spieler, Video und Schlagzeile des Monats aus: Teil zwei.
Mai
Aufreger des Monats: Tod auf dem Rasen
Der Kameruner Patrick Ekeng, Spieler von Dinamo Bukarest, steht erst noch breitbeinig am Mittelkreis und wartet darauf, dass der Ball hinten raus geschlagen wird. Plötzlich kippt er nach hinten, sein Kopf schlägt auf den Rasen. Der Krankenwagen ohne Defibrillator rollt wenig später aufs Feld, ohne die dazugehörige Ärztin. Fans berichten später der Nachrichtenagentur Mediafax, sie habe auf der Tribüne gesessen und Sonnenblumenkerne genascht. Eine Stunde später ist Ekeng tot, obwohl es vom Strafraum bis in die Notaufnahme des Krankenhauses nur fünf Minuten zu Fuß sind. Ekengs Tot stellt den traurigen Höhepunkt der seit Wochen stattfindenden Proteste gegen das marode Gesundheitssystem dar. „Korruption tötet!“, rufen die Demonstranten. Patrick Ekeng wurde 26 Jahre alt.
Spieler des Monats: Kevin Großkreutz
Sicherheitskräfte geleiten Kevin Großkreutz in die Katakomben des Stuttgarter Stadions. Der VfB hat soeben sein letztes Saisonheimspiel gegen den FSV Mainz 05 kläglich mit 1:3 verloren, wütende Fans stürmen den Platz. Binnen Minuten strömen immer mehr Zuschauer auf den Rasen und verharren über eine Stunde vor dem Spielertunnel. Großkreutz ist während der laufenden Spielzeit an den Neckar gekommen, um seiner Karriere neuen Aufwind zu geben. Eine Woche später aber wird er traurige Gewissheit haben: Der VfB steigt nach 41 Jahren wieder aus der Bundesliga ab. Großkreutz weint, zeigt sich dann aber kämpferisch: „Ich schwöre auf alles, was mir heilig ist: Ich werde im nächsten Jahr in der zweiten Liga mehr Emotionen zeigen, als der FC Bayern bei der Meisterfeier!“
Video des Monats: Leicester City feiert Titel im Wohnzimmer
Stell dir vor, dein Verein kann erstmals in 132 Jahren Vereinsgeschichte englischer Meister werden, obwohl das Team selbst nicht spielt. Sollte Verfolger Chelsea an diesem 2. Mai 2016 nicht gegen Tottenham gewinnen, ist eine der größten Sensationen in der Geschichte des englischen Fußballs perfekt. Als Chelsea in der 83. Minute durch Eden Hazard zum 2:2 ausgleicht, bringen die Spieler Leicesters beim hauseigenen Team-Viewing kaum einen Ton über die Lippen. Dann der Abpfiff, Leicester hat es – und Christian Fuchs hält drauf:
Schlagzeile des Monats: Jerome Boateng Nachbar des Jahres
Das Dümmste kommt bekanntlich zum Schluss. „Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben“, schwadroniert AfD-Vize Alexander Gauland Ende des Monats. Justizminister Heiko Maas reagiert empört: „Einfach nur niveaulos und inakzeptabel. Wer so redet, entlarvt sich selbst – und das nicht nur als schlechter Nachbar.“ Andere begegnen dem AfD-Vize mit Hohn und Trotz. In Anwesenheit Gaulands läuft der CDU-Politiker Sven Petke zur Plenardebatte im Potsdamer Landtag im Boateng-Trikot auf. Da klatscht sogar die SPD: Ministerpräsident Dietmar Woidke spricht Petke vom Rednerpult direkt an: „Ich finde es bemerkenswert, dass Sie heute nicht mit Anzug und Krawatte auflaufen, sondern im Trikot von Boateng. Ich glaube, wir hätten heute gerne alle dieses Trikot angezogen. Danke für diese Geste.“ Schließt sich dem an: 11 FREUNDE.