Schlechte Stimmung in Mönchengladbach. Trainer André Schubert ist umstritten, Fans und Mannschaft kritisieren sich gegenseitig. Jetzt kam es zu einer Aussprache — ausgerechnet vor dem Derby gegen den 1. FC Köln.
Zu viele Gegentore, zu wenige eigene Chancen, keine Auswärtssiege – das alles lässt die Fans der Borussia an der aktuellen Entwicklung zweifeln. Schubert bietet dafür die nötige Angriffsfläche.
Der Trainer gilt als eigenwilliger Charakter, der immer wieder mit so mancher schnippischer Antwort in TV-Interviews für Verwunderung sorgt. Die Diskussionen rund um Schubert sind mittlerweile so groß, dass sich Manager Max Eberl und Präsidiums-Mitglied Rainer Bonhof vor dem Derby genötigt sahen, sich öffentlich hinter den Trainer zu stellen.
Im Mittelmaß angekommen
„Es ist schon pervers, wenn wir darüber reden, ob ein Trainer entlassen werden könnte, der einen Klub in zehn Monaten vom letzten Platz in die Champions League geführt hat“, polterte Eberl in der „Sportbild“. Allerdings fügte der Manager auch vielsagend hinzu: „Aber natürlich muss jeder seine Leistung bringen, auch der Trainer.“
Dass viele Fans den Trainer derart kritisch sehen, liegt wohl an der jüngeren Vergangenheit der Borussia. Die meisten Anhänger haben Angst, dass es mit Schubert dahin zurückgeht, wo ihr Verein vor der Favreˋschen Wachküssung stand: im Mittelmaß, dem Niemandsland der Tabelle.
Allerdings richtet sich die Kritik auch gegen die Mannschaft, die sich zuletzt zu oft ihrem Schicksal hingab. Vor dem Derby stand für ein paar Hartgesottene aus der aktiven Fanszene sogar schon im Raum, dem Team klar zu machen, worum es geht.
Die Spieler beschweren sich über die zu hohen Erwartungen der Fans
So wie damals, nach der 0:1‑Derby-Niederlage im September 2015, als es nach der Rückkehr der Spieler aus Köln zum Krisengespräch zwischen Fan-Vertretern und der Mannschaft kam. Schon damals bemängelten einige Akteure den aus ihrer Sicht zu harten Tonfall der Fans. Dass die Sache nicht weiter hochkochte, lag schlicht daran, dass Lucien Favre einen Tag später zurücktrat.
Auch jetzt scheint die Chemie zwischen Mannschaft und Fans nicht mehr so harmonisch zu sein, wie vielleicht noch vor einigen Monaten. Während die Anhänger die Einstellung einzelner Akteure bemängeln, beschweren sich Spieler hinter vorgehaltener Hand über eine zu hohe Erwartungshaltung.
Offen möchte darüber niemand reden. Aus Mannschaftskreisen heißt es aber, viele Fans würden mittlerweile zu schnell zu viel verlangen und etwa verletzten Spielern nicht die nötige Geduld entgegenbringen.