Makoto Hasebe verlängert seinen Vertrag bei Eintracht Frankfurt. Warum das eine gute Nachricht für den Verein und die Bundesliga generell ist.
Das japanische Volksmärchen „Hanasaka Jiisan“ (zu deutsch: „Großvater Kirschblüte“) handelt von einem freundlichen und umsichtigen alten Mann, der verdorrte Bäume wieder zum Blühen bringt. Die Moral: Sei bescheiden, demütig und gut zu anderen und das Leben wird dir Reichtum bescheren.
Gewiss kennt Makoto Hasebe diese Geschichte, jedes japanische Kind hat sie schon einmal gehört. Aber kaum jemand dürfte ihre Moral so verinnerlicht haben wie der Spieler von Eintracht Frankfurt. Umsichtig, rücksichtsvoll und zuverlässig spielt Hasebe seit 2008 Bundesligapartie um Bundesligapartie – und ein Ende ist nicht in Sicht.
Gerade hat der Routinier seinen Vertrag um ein weiteres Jahr bis Juni 2022 verlängert. Im Netz jubilierten die Frankfurter Fans, denn Hasebe befindet sich – wieder einmal – in der Form seines Lebens. Während andere Spieler im hohen Fußballeralter von Verletzungen geplagt werden oder ihre Karriere möglichst nicht laufintensiv in Gefilden mit mehr Sonnenstunden ausklingen lassen, blüht der Japaner noch einmal auf und erlebt, so Sportdirektor Fredi Bobic bei der Verkündung des neuen Vertrags, seinen „achthundertsten Frühling“.
Bis Schalke im Winter Klaas-Jan Huntelaar zurück nach Gelsenkirchen holte, war der 37-jährige Hasebe der älteste in dieser Saison eingesetzte Spieler der Liga. Doch während es für den Niederländer verletzungsbedingt bisher nur zu einem Kurzeinsatz reichte, stand Hasebe für die Frankfurter Eintracht seit dem Jahreswechsel in jedem Spiel von Beginn an auf dem Platz.
Davon macht sich für Trainer Adi Hütter jede Minute bezahlt: Zunächst als verkappter Libero und nach David Abrahams Abgang als Kapitän und Sechser führt Hasebe die Frankfurter Mannschaft als Antreiber bis auf den vierten Tabellenplatz. „Hase“, wie ihn seine Teamkollegen rufen, glänzt dabei nicht nur mit einer herausragenden Passquote von 90,11 Prozent (Platz 8 im Bundesliga-Ranking), sondern überzeugt wie eh und je als verbissener Zweikämpfer, der es auch in seinem Alter nicht an Spritzigkeit missen lässt. Schon im Dezember 2018 adelte Trainer Hütter seinen Spieler: „Makoto sprintet im Kopf. So, wie er spielt, wie er das Spiel liest, das ist unfassbar. Es gibt keinen Besseren.“ Auch mehr als zwei Jahre später hat sich daran nichts geändert.
„Ich bin selbst überrascht, dass es so gut funktioniert“, kommentierte Hasebe seine neue alte Rolle auf der Sechserposition anlässlich seiner Vertragsverlängerung und gestand: „Ich dachte, ich höre diesen Sommer auf.“ Dass er es nicht tut, ist ein Gewinn für alle, denn nicht nur bleibt der Eintracht ein wichtiger Spieler erhalten, auch jene, die es nicht mit Frankfurt halten, müssen Makoto Hasebe etwas abgewinnen.
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