Nach wie vor ruht der Ball in Italien, doch die Boulevardpresse hat trotzdem ihre helle Freude: Giorgio Chiellini und Mario Balotelli gehen sich gerade nämlich öffentlich an die Gurgel. Und die gesamte italienische Fußballprominenz keilt munter mit. Was ist da los?
„Wer weiß, wie du in ein paar Jahren über deine jetzigen Teamkollegen sprichst – komischer Kapitän“, ergänzte Balotelli dahingehend.
Und der Kritik schloss sich Ex-Spieler Marco Tardelli an, der sich über Twitter in den öffentlichen Streit einmischte. Der Weltmeister von 1982 verglich Giorgio Chiellini mit anderen großen italienischen Mannschaftskapitänen wie Dino Zoff und Gateano Scirea unter denen Tardelli seinerzeit auflief: „Von ihnen habe ich gelernt, deinen Gegner immer mit Respekt zu behandeln.“ Denn Hass erzeuge bloß weiteren Hass. Daher sei Tardelli tief enttäuscht von Giorgio Chiellinis Aussagen. Gerade weil Chiellini einer der Führungspersonen der italienischen Spielervereinigung AIC ist. „Seine Kollegen sollten ihn eigentlich als Bezugspunkt sehen.“
Noch heftiger als gegen Balotelli teilte Chiellini übrigens gegen Felipe Melo aus. Mit dem Brasilianer spielte er zwischen 2009 bis 2013 bei Juventus Turin zusammen und sagte nun über ihn: „Melo ist der Schlimmste der Schlimmen.“ Auch ihm sprach er den nötigen Respekt ab, die beiden hätten häufig unmittelbar vor einem Kampf gestanden und er verglich ihn mit einem „faulen Apfel“. Tiefer ins Detail ging es aber auch in seiner Causa nicht.
Melo hingegen ist sich keiner Schuld bewusst. Der Brasilianer habe alle seine Mitspieler respektiert, auch Chiellini. Das hat sich jedoch nun geändert: „Von jetzt an habe ich keinen Respekt mehr vor ihm“, sagte Felipe Melo, der heute wieder in seinem Heimatland bei Palmeiras Sao Paolo unter Vertrag steht.
Und was wäre eine Album-Promotion im Rap-Business ohne ein bisschen Hate gegen das verfeindete Label? In Chiellinis Fall heißt das, auch Inter Mailand noch ein paar Worte mit auf den Weg zu geben. So widmet er sich in seinem Buch auf einigen Seiten den Schwarz-Blauen und äußerte in der La Repubblica schon mal einen Vorgeschmack: „Ich hasse sie so, wie Michael Jordan die Detroit Pistons hasst. Es ist unmöglich, sie nicht zu hassen.“
Die italienische Boulevardpresse freut es, wie Chiellini austeilt, wie sich ein Akteur nach dem anderen in die Diskussion einmischt und mittlerweile auch Luca Toni, Antonio Cassano und Christian Vieri über Social Media fleißig mitphilosophieren, was Chiellini wohl bewegen mag. Dabei soll es ihm selbst recht sein, täglich kostenlose Werbung für sein Buch zu bekommen. Heute kommt die Autobiografie, die übrigens „Ich, Giorgio“ heißt, auf den Markt. Wir werden also bald erfahren, ob das Buch noch mehr Detonationspotential enthält.