Die Sommer-Transferperiode im Fußball ist wie eine Call-In-Show mit Jürgen Milski – nur schlimmer.
Vielleicht sollte man sich häufiger Call-In-Gewinnspiele anschauen. Also Fernsehsendungen, bei denen künstliche Verzögerung zum Stilmittel erhoben wurde. Dann wäre man zumindest gewappnet.
Die Fragen bei solchen Gewinnspielen sind meist nicht sonderlich schwer. Es gibt Spiele, da wird nach dem ersten und letzten Buchstaben des Alphabets oder nach dem Vornamen der deutschen Bundeskanzlerin gefragt. Der Zuschauer sitzt dann da wie vor einem Autounfall oder einer imaginierten Luxusjacht, die er bald sein Eigen nennen kann, wenn ihm nur die Antwort einfiele.
Man kann Spannung nicht billiger suggerieren? Doch!
Allein die Auflösung des Spiels kann dauern. Zwei Stunden, fünf Stunden, selbst wenn der flummi-artige Ballermann-Moderator im Call-In-Studio (meistens ist das der ehemalige „Big-Brother“-Bewohner Jürgen Milski) nach fünf Minuten jubelt, er werde die Lösung innerhalb der nächsten halben Stunde verkünden. Und dann dauert es doch noch drei Wochen oder fünf Monate.
Kritiker solcher Formate sind sich ziemlich sicher, dass man Menschen nicht einfacher an der Stange halten kann. Dass man Spannung nicht billiger suggerieren kann. Die Sache ist nur: Sie kennen das Sommertransferfenster im europäischen Fußball nicht.
Wahnsinn Transfersommer
Hier werden Summen durch die Gegen gekarrt, bei denen die meisten Call-In-Show-Teilnehmer nicht mal wissen, wie viele Nullen sie haben. Hier werden Spieler von A nach B transferiert, die noch zwei Minuten vor der Unterzeichnung eines neuen Vertrags den Fans des alten Vereins ihre ewige Treue erklärt haben. Und hier äußern sich täglich Berater, Funktionäre oder Medien zu Gerüchten, neben denen selbst Dialoge in Bully-Herbig-Filmen wirken wie die Definition von Humor.