Peru muss gegen Neuseeland gewinnen, um noch zur WM zu fahren. Gut, dass es zahlreiche Schamanen und Hexer gibt, die mit anpacken.
Es gibt wohl kaum einen sozialen Bereich, in dem Aberglaube eine so große Rolle spielt, wie im Fußball. Lockenwunder Bruno Akrapovic etwa lief seine ganze Karriere mit der Rückennummer 8 auf, weil er seinen ersten Profivertrag einst am 8.8.1988 unterschrieben hatte. Frankeichs Ex-Trainer Raymond Domenech berücksichtigte bei der Aufstellung der Spieler auch deren Sternzeichen. Gut dokumentiert sind auch all die Marotten der Fans (LINK), die sicher, ganz bestimmt, auf jeden Fall zum Erfolg der Mannschaft beitragen.
Dabei ist Aberglaube natürlich auch eine Frage des Kulturkreises, in dem man sich bewegt. Raymond Domenech etwa stieß mit seinen Maßnahmen auf eine gewisse Skepsis. Wäre er peruanischer Nationaltrainer gewesen, hätte die Öffentlichkeit seinen Sternzeichen-Spleen wohl einfach nur nickend zur Kenntnis genommen. Für den Erfolg der eigenen Mannschaft wird in Peru nämlich so einiges getan.
Verschiedene Rituale und Flüche
Vor dem entscheidenende WM-Qualifikationsspiel gegen Neuseeland ist das Land derzeit im Ausnahmezustand. Um das Glück gewissermaßen zu erzwingen und ihren Anteil am Erfolg beizutragen, versammelten sich am Vortag des Spiels peruanische Schamanen am Nationalstadion, um Einfluss auf den Erfolg ihrer Fußball-Nationalmannschaft zu nehmen. Vor dem Nationalstadion von Lima vollführten mehrere Medizinmänner am Dienstag verschiedene Rituale und belegten den Gegner mit Flüchen. Peru winkt nach dem 0:0 im Hinspiel die erste Teilnahme an einer WM-Endrunde seit 1982. In der Partie in Lima wird der 32. und damit letzte Teilnehmer für die WM in Russland ermittelt. Und damit der Sieger Peru heißt, gaben die Schamanen vor den Toren der Arena alles.
Das Bild ihrer Nationalmannschaft wurde mit geweihtem Rauch eingehüllt, eine lebende Schlange trug im dröhnenden Trommelrhythmus ihren Teil zur Feier bei. Ein Mannschaftsbild der „Kiwis“ wurde auf dem Boden liegend mit Füßen traktiert. Dazu wurde kräftig getrunken und geraucht. Zudem wurde eine Kopie des WM-Pokals herumgereicht und mit Küssen bedacht.
Der Weltranglistenzehnte Peru gilt in der Partie als Favorit, es wäre seine fünfte WM-Teilnahme insgesamt. Neuseeland, im Ranking an Position 122 geführt, war bislang 1982 und 2010 dabei. Zu wem Raymond Domenech und Bruno Akrapovic halten, ist leider nicht überliefert.