Gegen Werder Bremen verloren, den Trainer gefeuert: Der FC Schalke 04 erlebt einen Albtraumstart in die Saison. Fünf Dinge, die sich in Gelsenkirchen nun ändern müssen.
Am Ende ging alles ganz schnell. Nicht einmal zwölf Stunden nachdem der FC Schalke am Samstagabend mit 1:3 gegen Werder Bremen verloren hatte, verschickte der Verein die erwartete Pressemitteilung: „FC Schalke 04 stellt Chef-Trainer David Wagner frei.“
Überraschend kam diese Entlassung nicht. Seit 18 Spielen wartet Schalke auf einen Sieg, die gezeigten Leistungen beim 0:8 gegen Bayern München und beim 1:3 gegen Werder Bremen waren nicht Bundesliga-tauglich. Und doch verwundert eine Entlassung am zweiten Spieltag. Immerhin hatte Sportvorstand Jochen Schneider im Sommer darauf bestanden, mit dem angeschlagenen Wagner in die Saison zu gehen.
Bezüglich eines Nachfolgers hält sich Schalke noch bedeckt. Egal, ob am Ende Sandro Schwarz, Marc Wilmots oder ein anderer Trainer übernimmt: Den Neuen erwartet ein Himmelfahrtskommando. Praktisch alles muss sich auf Schalke ändern. Wir haben fünf sportliche Faktoren herausgesucht, an die sich der neue Trainer heranwagen muss.
Das Wichtigste zuerst: Schalkes Spieler wirkten zuletzt nicht wie Profis, die für ihren Job brennen. Sowohl gegen die Bayern als auch gegen Werder brach das Team nach dem Rückstand auseinander. Besonders im Spiel gegen Bremen fiel Wagners Team mental ab: Während Werder ein hohes Angriffspressing wagte und sich in jeden Zweikampf warf, verloren die Schalker praktisch jedes wichtige Duell im Mittelfeld.
Schalkes Kader beinhaltet gleich ein halbes Dutzend Spieler, die mit Schalke in den vergangenen Monaten bereits abgeschlossen hatten. Mark Uth, Sebastian Rudy, Nabil Bentaleb und Torhüter Ralf Fährmann kehrten nur widerwillig von ihren Leihstationen zurück. Es wird viel Überzeugungsarbeit bedürfen, um aus diesen Spielern eine Einheit zu formen.
Werder-Trainer Florian Kohfeldt hat am Samstag eindrucksvoll die große Schwachstelle der Schalker aufgedeckt. Werder versuchte gar nicht, das Spiel zu gestalten. Sie bolzten den Ball meist lang nach vorne und überließen Schalke die Kugel. Am Ende hatten die Königsblauen fast 70% Ballbesitz – und waren damit heillos überfordert.
Schalkes Viererkette wackelte bedrohlich, sobald der Gegner sie früh anlief. Sechser Omar Mascarell ließ sich zwar praktisch permanent in die Abwehr fallen, um den Aufbau zu unterstützen. Dieses taktische Mittel ist jedoch mittlerweile komplett ausrechenbar.
Allen Schalke-Verteidigern fehlt die spielerische Klasse, um sich gegen ein Pressing des Gegners zur Wehr zu setzen. Der Spielaufbau ist seit Jahren die große Baustelle der Schalker. Ob ein neuer Trainer das ändern kann?