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Ced­rick Makiadi hat die Geschichte der Liga geprägt. Weniger seine anspre­chenden Leis­tungen beim SC Frei­burg sorgten für einen Platz im Kol­lek­tiv­ge­dächtnis als seine beiden Tore am letzten Spieltag der Saison 2005/06. Damit sicherte Makiadi sei­ner­zeit dem VfL Wolfs­burg gegen Kai­sers­lau­tern den Klas­sen­er­halt und bewahrte – laut vieler Experten – den Klub auch vor dem end­gül­tigen Exodus aus der Bun­des­liga. Ein Abstieg des VfL würde dem VW-Kon­zern die Lust am Spiel aus­treiben und zum Taschen­geld­entzug für den Verein führen. So denken viele Fuß­ball-Fans, für die die Werks­truppe mit der über­schau­baren His­torie die Attrak­ti­vität von abge­stan­dener Erb­sen­suppe besitzt.

Wolfs­burg blieb in der ersten Liga, mitt­ler­weile seit 1997 durch­ge­hend. Viel­mehr als Makiadi wird nun eine Figur die Geschichte des Klubs prägen, die der Verein am Don­nerstag vor­stellte: Klaus Allofs. Der lang­jäh­rige Manager vom SV Werder Bremen über­nimmt das Manager-Amt bei einem Verein, der auf einem Rele­ga­ti­ons­platz ran­giert, doch von den finan­zi­ellen Mög­lich­keiten her in den Kreis der Cham­pions-League-Aspi­ranten ein­ge­ordnet werden müsste. Allofs steht für Nach­hal­tig­keit. Er hat bewiesen, dass er mit Geld umgehen kann. Man könnte auch sagen: Allofs reprä­sen­tiert all das, was Wolfs­burg bisher fehlte.

Über 180 Mil­lionen Euro in fünf Jahren

Schät­zungen zufolge hat der VfL Wolfs­burg in den ver­gan­genen fünf Spiel­zeiten 186,55 Mil­lionen für Trans­fers aus­ge­geben – nur der FC Bayern inves­tierte mehr. Mit der Aus­nahme des Meis­ter­jahres balgte sich der VfL aber nicht mit den Bayern um die vor­deren Plätze, son­dern mit Teams wie Frei­burg und Augs­burg um den Klas­sen­er­halt. Selbst fuß­ball­fernen Wirt­schafts­prü­fern muss auf­fallen: Da lief etwas gehörig falsch. Kon­ti­nuität herrschte beim VfL zuletzt Ende der neun­ziger Jahre. Ein Mann namens Wolf­gang Wolf war Wolfs­burgs Trainer und ein gewisser Peter Pander Manager. Pas­sende Namen, als hätten nicht die Herren von VW, son­dern die Gebrüder Grimm das Per­sonal bestellt. Wenn sie in Wolfs­burg aber Mär­chen hören wollen, dann nur das vom schla­fenden Riesen.

Zur Erwe­ckung bekamen die fol­genden Allein­herr­scher Dieter Hoeneß und Felix Magath von der VW-Spitze weit­ge­hend freie Hand – und schei­terten am eigenen Übermut. Ihre Finanz-Jon­glage wirkt in der Nach­be­trach­tung eher wie die Bewer­bung auf einen Posten bei der Hypo Real Estate denn als durch­struk­tu­riertes Kon­zept für einen Fuß­ball­verein. Auch auf dem Trai­ner­posten sollte es in Wolfs­burg stets eine Nummer größer sein: Armin Veh und Steve McLaren kamen als Meis­ter­trainer in Deutsch­land und den Nie­der­landen zum VfL, sie standen den neuen Job nicht mal ein Jahr durch. Klaus Allofs war 13 Jahre in Bremen tätig. Ohne eine ein­zige Trai­ner­ent­las­sung. In dieser Zeit gaben sich der­weil in Wolfs­burg acht ver­schie­dene Manager und zehn ver­schie­dene Trainer die Klinke in die Hand.

Segen und unheil­volle Allianz

Mit Allofs‘ Sach­lich­keit und Fach­wissen wird sich Wolfs­burg von den grauen Tabel­len­re­gionen ver­ab­schieden – unter­stützt mit dem Taschen­geld von VW. Der aus­ge­buffte Schnäpp­chen­jäger steht nun mit der gol­denen Scheck­karte vor dem Kauf­haus. Allofs und VW – für Wolfs­burg könnte das ein Segen sein. Für Fans außer­halb der Auto­stadt und die rest­liche Bun­des­liga-Kon­kur­renz aller­dings zur unheil­vollen Allianz werden.