Alles sollte anders werden bei Schalke in dieser Saison. Doch nach zwei Spieltagen fällt das Fazit aus wie in der vergangenen Saison: Defensive hui, Spielgestaltung pfui.
4. Tedesco fehlt noch das taktische Händchen
Tedesco gehört eigentlich zu einer Generation von Trainern, die nicht nur einen Plan A hat. In Aue wechselte er ständig das System und passte sich dem Gegner an. Noch fehlt ihm dieses taktische Geschick auf Schalke. Während gegen Leipzig Plan A vollends aufging, verlor er in Hannover das taktische Duell gegen Andre Breitenreiter.
Dieser hatte sein System perfekt auf Schalke eingestellt: Waldemar Anton ließ sich in der Defensive in die Abwehrkette fallen, Hannover verteidigte im 5−2−3. Hannover konnte so mit einer Dreierkette Schalkes offensive Dreierreihe aus dem Spiel nehmen. Bei Ballbesitz rückte er wiederum ins Mittelfeld vor, Hannover agierte im 4−3−3. Hierbei konnten die übrigen Mittelfeldspieler auf die Flügel rücken und dort für die erwähnten Überzahlsituationen sorgen.
Tedescos Umstellung nach rund 35 Minuten auf ein 5 – 3‑2-System verbesserte die Kontrolle im Mittelfeldzentrum. Hannover konnte dank Antons flexiblen Rollenwechseln aber stets auf Schalkes Offensivspiel reagieren. Kurz vor Schluss griff Tedesco in die alte Taktik-Mottenkiste und stellte Verteidiger Naldo als Stoßstürmer ins Tor. Das war nicht kreativ genug gegen Hannovers starke Defensive – und führt uns prompt zu einem seit Jahren anhaltenden Schalker Problem:
5. Auch unter Tedesco kann Schalke das Spiel noch nicht kontrollieren
Die größte Schwachstelle unter Tedescos Vorgängern Breitenreiter und Markus Weinzierl war der Spielaufbau. Schalke gelang es nicht, einen totaldefensiven Gegner aus der Reserve zu locken. Oft fehlte es an Struktur und Ideen im Ballbesitzspiel.
Auch wenn Tedesco den Schalkern ein neues Spielsystem gegeben hat: Noch konnte er dieses Problem nicht wirklich lösen. Auch unter Tedesco fehlt Schalke Ruhe, aber auch plötzliche Tempowechsel im Ballbesitzspiel. Gegen Hannover fiel Schalke in das alte Muster zurück, kam nie an der massiven Abwehr des Gegners vorbei. Dieses Problem wird Tedesco lösen müssen, wenn er tatsächlich mehr erreichen will als seine Vorgänger – denn in der Bundesliga spielen mehrere Gegner so wie Hannover.