Wegen anhaltender politischer Unruhen sowie Verzögerungen beim Bau der Stadien droht Gastgeber Kamerun der Entzug des Afrika-Cups 2019. Doch der Verband will die Probleme nicht sehen.
Die Pressemitteilung des Exekutivkomitees des Afrikanischen Fußballverbandes (CAF), das Ende letzten Monats in der ägyptischen Küstenstadt Sharm El Sheikh tagte, liest sich unmissverständlich. Von „massiven Verspätungen in den Bauten der notwendigen Infrastrukturen“ sowie „Sicherheitsbedenken“ ist dort die Rede. Verliert Kamerun deshalb die Austragungsrechte des Turniers im nächsten Jahr? Eine Expertenkommission, bestehend aus Vertretern der international tätigen Münchener Unternehmensberatungsgesellschaft „Roland Berger“ sowie Funktionären der CAF und der FIFA, soll nun nach Kamerun reisen, um sich einen Überblick über Sicherheitsfragen sowie den Stand der Dinge bei Stadion‑, Hotel- und Straßenbauten zu verschaffen. Ende November soll dann die finale Entscheidung über den Austragungsort gefällt werden. Doch wie wahrscheinlich ist das Worst-Case-Szenario für Kamerun?
In der Hauptstadt Yaoundé, wo der Fußballverband des Landes (FECAFOOT) seinen Sitz hat, gibt man sich betont gelassen: „Ich kann Ihnen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass unser Land bereit sein wird, das Turnier auszutragen.“, wird der hochrangige Funktionär Happi Dieudonné unter anderem in der Pariser Sportzeitung „L’Équipe“ zitiert. Auch Roger Milla, der über hundert Länderspiele für Kamerun bestritt und mittlerweile als Sportberater des Staatspräsidenten Paul Biya arbeitet, ist sich sicher: „Alles wird rechtzeitig fertig“. Doch unter anderem aufgrund der klimatischen Bedingungen werden die Bauarbeiten erschwert. Dazu kommen erhebliche finanzielle Schwierigkeiten des Verbandes, die bis zur Aussetzung des nationalen Ligabetriebes geführt haben.
Erhöhung der Teilnehmerzahl
Im Hauptquartier der CAF bei Kairo wird man deshalb langsam nervös. Die Lage wird dort unter anderem von Verbandschef Ahmad Ahmad sehr viel ernster eingeschätzt. Dieser äußerte sich im Anschluss an ein Treffen mit Präsident Biya noch deutlicher als das Exekutivkomitee: „Uns wird vorgeworfen, wir wären durch unsere Anforderungen, die wir an ein Gastgeberland stellen, an dieser Situation schuld. Dabei sind es die Kameruner selbst, die das Bild ihres Landes beschmutzen!“.
Dass das Turnier erstmals mit 24 statt 16 Mannschaften ausgetragen wird, vereinfacht die ganze Sache nicht wirklich. Wo sollen die Teams untergebracht werden? In welchen Stadien sollen alleine 36 Vorrundenspiele stattfinden? Dazu kommt, dass die Spielorte mitunter weit auseinander liegen. Alleine die Städte Limbé und Garoua trennen 1500 Kilometer, was bei den häufig schwierigen Straßenverhältnissen im westafrikanischen Land durchaus herausfordernd sein kann. Für FECAFOOT Funktionär Dieudonné kein Grund zur Sorge, er versichert in einer Stellungnahme, dass bisher „viel erreicht wurde“ und man auch die Felder, in denen es derzeit noch Verzögerungen gebe, schnell aufholen werde.