Von einer Gänsehaut-Hymne über einen heiseren Kommentator bis hin zu einem als Fan getarnten Präsidenten: Die Isländer hinterlassen einen großen Strauß wunderbarer Erinnerungen.
Sigthorsson – bester Mann
Leidenschaft, Einsatzbereitschaft, Teamgeist – mit diesem einfachen Rezept beförderten die Isländer England aus dem Turnier. Ein Sieg von Mentalität über Qualität. Während des gesamten Turniers waren die Isländer eine eingeschworene Mannschaft, nah dran an der Utopie von elf Freunden, die niemals egoistisch handeln, sondern sich für das Team aufopfern. Im Spiel gegen England fand diese Stärke schließlich ihren Höhepunkt im 2:1‑Siegtreffer der Isländer. Und wie es zu einem Fußballmärchen gehört, erzielte dieses Tor Kolbeinn Sigthorsson: Ein Name, eine Berufung.
Inkognito: Islands künftiger Präsident mischt sich unter die Fans
Hierarchien? Alles Quatsch, dachte sich Islands künftiger Präsident Gudni Thorlacius Johannesson und feierte während des Viertelfinales gegen Frankreich Arm in Arm mit seinen Landsleuten in der Kurve. Natürlich hätte der Präsident in spe auch auf der Ehrentribüne sitzen können, aber Johannesson entschied sich einfach einer unter vielen zu sein. „Warum sollte ich mich in eine VIP-Loge setzen und Champagner trinken, wenn ich das überall auf der Welt tun kann?“, sagte er „CNN“. Auch wieder wahr.
Ein Hoch auf Islands Kommentator
Die Stimme der Isländer ist Guðmundur Benediktsson: Der Kommentator schrie sich bei den Spielen der Isländer regelmäßig bis zur Heiserkeit. So auch im Spiel gegen Österreich. Die Mitschnitte von seinen Kommentaren verbreiteten sich rasend schnell im Netz und machten ihn zu einer kleinen Berühmtheit. Dabei wusste „Gummi Ben“, wie sie ihn in Island nennen, nicht mal mehr genau, was er gesagt oder gemacht hat: „Ich kann mich wirklich nicht mehr an den Moment erinnern. Ich plane da auch nichts vorher oder lege mir etwas zurecht, falls Sie das fragen wollen. Ich bin einfach nur ich selbst“, sagt er gegenüber der „Welt“. Zukünftig kann er das vielleicht sogar öfter sein, denn Benediktsson hat seinen anderen Job als Assistenzcoach des isländischen Erstligisten KR Reykjavik verloren.