Vor dem Spitzenspiel gegen RB Leipzig ist Schalke 04 auf der Suche nach der Torgefahr. Die Daten allerdings legen nahe, dass die Probleme nachhaltiger sind.
Noch klingt das ganz versöhnlich. Eine „Ergebnisdelle“ hatte etwa der „Reviersport“ nach dem torlosen Unentschieden von Schalke 04 am letzten Sonntag beim 1.FSV Mainz 05 ausgemacht. Der Begriff meint meistens, dass die Leistungen im Prinzip ordentlich sind, aber halt gerade nicht belohnt werden. In Schalkes Fall bezieht sich das vor allem auf die Leistungen vor dem gegnerischen Tor. In den letzten vier Bundesligaspielen gelang nur ein Treffer, beim 1:1 daheim gegen des SC Paderborn.
„Uns fehlt vorn im Moment die Durchschlagskraft“, stellte Schalkes Alessandro Schöpf in dieser Woche fest. Als Beweis dafür galt dem Mittelfeldmann ein Kopfball seines Mitspielers Weston McKennie, der in Mainz in der Nachspielzeit unbedrängt aus sechs Metern einen Kopfball knapp neben den Pfosten setzte. „In der Hinrunde hätten wir so ein Spiel wohl gewonnen“, meinte Schöpf. Das stimmt, doch wenn man sich die Daten des Schalker Offensivspiels etwas genauer anschaut, wird man auch feststellen, dass es der Fußballgott vor der Winterpause mit Schalke eher gut gemeint hat. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass die Ergebnisse der letzten Wochen weniger Ergebnisdellen sind als die sportliche Realität abbilden.
Vor dem gegnerischen Tor liegt Schalke nämlich eher im unteren Drittel der Tabelle. Die 32 Schalker Saisontreffer sind zwar gehobener Durchschnitt, es sind die achtmeisten der Liga, doch schaut man dahinter, zeigt sich ein anderes Bild. So geben nur vier Bundesligisten mehr Schüsse von außerhalb des Strafraums ab als die Mannschaft von David Wagner. Der Nachteil von Distanzschüssen ist aber, dass sie generell mit geringerer Wahrscheinlichkeit ins Tor gehen als Abschlüsse aus größerer Nähe.
Daher kommen Schalkes Schüsse auch vergleichsweise selten aufs gegnerische Tor. Bislang waren es nur 90, das ist der sechstschlechteste Wert, nur Hertha BSC (71), Fortuna Düsseldorf (73), Union Berlin (84), Freiburg (87) und Augsburg (88) liegen noch dahinter. Mannschaften mit der Ambition, Meister zu werden oder sich für die Champions League zu qualifizieren, sind weit davon entfernt. Die Bayern etwa haben bislang 156 Schüssen aufs gegnerische Tor gebracht und RB Leipzig 137, Schalkes Gegner im Spitzenspiel am Samstagabend.