Ein schwedischer „Magpies“-Fan zog vor Gericht, weil die Behörden ihm den Vornamen „Newcastle“ verwehren wollten. Der Fan gewann – dank überzeugender Argumente.
Natürlich konnte Rolf Lennart Corneliusson auch auf über 100 weitere Newcastle-Trips verweisen, die er bis heute unternahm. Er konnte von schwierigen Zeiten in der Zweiten Liga erzählen, von tristen Unentschieden an verregneten Samstagnachmittagen („All das hat mich als Mensch entscheidend weitergebracht. Ich habe gelernt, mit Niederlagen und Widerständen klarzukommen, was mir später auch in anderen Lebensbereichen geholfen hat“).
Es gibt so vieles, das Rolf Lennart Corneliusson dem Gericht noch hätte erzählen können über sich und sein besonderes Verhältnis zu Newcastle United. Zum Beispiel, dass seine über 80-jährige Mutter Ing-Britt bis heute jedes Mal, wenn die „Magpies“ ein Tor schießen, bei ihm anruft, aber nach dem ersten Tuten in der Leitung wieder auflegt – nur so als Gruß und als Zeichen, dass sie an ihren geliebten Sohn „Newcastle“ denkt.
Corneliusson hätte auch sein Shirt lüften und all die Newcastle-Tattoos auf seinem Körper offenlegen können. Er hätte die Geschichte seiner feierlichen Verlobung zum Besten geben können, die sich natürlich im St. James‘ Park zugetragen hatte. Er hätte dem Gericht auch seinen Sohn vorstellen können. Der ist heute 29 Jahre alt, ebenfalls Newcastle-Fan und heißt Mick – nach dem einstigen „Magpies“-Torjäger Mick Quinn. Corneliusson hat auch eine 27-jährige Tochter. Die heißt Louise, nach der Frau von Kevin Keegan. Und, ach ja, Corneliussons Enkel heißt Tino – nach Faustino Asprilla. Noch Fragen?
Dieser Rolf Lennart Corneliusson hätte das Berufungs-Gericht auch noch zum Ortstermin in seinen Lieblings-Pub „The Strawberry“ in Spuckweite des St. James‘ Parks einladen können. Dort, so schwärmt er, habe er inzwischen ebenso viele Freunde gefunden wie zu Hause auf Öckerö. Doch ganz so weit musste der Schwede gar nicht ausholen. Der Vorsitzende Richter hatte ziemlich schnell kapiert, dass die angestrebte Namensänderung in diesem Fall tatsächlich eine „beträchtliche persönliche Bedeutung“ für den Kläger hatte. Klage stattgegeben!
Am 29. Februar wird Rolf Lennart Corneliusson wieder in der Stadt seines Herzens sein – zur Partie zwischen Newcastle United und dem FC Burnley. Dann wird (fast) alles so sein wie immer: Im Pub wird er seine Freunde treffen, und später im St. James‘ Park wird es vermutlich regnen, während die „Magpies“ sich zu einem schnöden 1:1 mühen. Nur eines wird anders sein als sonst: In Corneliussons Pass steht dann „Newcastle“ als dritter Vorname. Endlich. Was für ein triumphaler Sieg in einer bereits verloren geglaubten Auseinandersetzung.