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Seite 2: GZSZ und Laientheater

Manuel Gräfe
Manuel Gräfe, der deut­sche Pier­luigi Col­lina, soll nach dieser Saison auf­hören, weil er mit 47 Jahren die DFB-Alters­grenze erreicht hat. Das ist Quatsch, sagen die Spieler, sagen Didi Hamann und Lothar Mat­thäus und das sagt auch 11FREUNDE. Das ist so, als würde man den Käse weg­schmeißen, weil der jetzt ja schon vier Jahre gereift ist. Oder das The-Man-Comes-Around-Album von Johnny Cash lieber wieder vom Markt nehmen, weil seine Stimme alters­be­dingt leider etwas zu kratzig geworden ist. Oder den licht­durch­flu­teten Altbau mit Stuck und Dielen kern­sa­nieren, weil PVC-Böden und abge­hängte Decken ein­fach diesen ganz char­manten Flair haben. Was wir sagen wollen: Jus­tice for Graefe!

Joel Poh­jan­palo
Drei Mal traf Unions Joel Poh­jan­palo am Samstag gegen Werder. Sein Gegen­über Davie Selke erstaunt: Wie? Das geht? Dafür braucht man gar nicht zwei Jahre?“ Nope, geht auch in 17 Minuten. Aber zuge­geben, der Selke-Ver­gleich ist unge­recht. Immerhin hat der mit Yuya Osako und Josh Sar­gent zwei unauf­haltsam net­zende Satans­kerle vor der Nase.

Hannes Wolf
Glad­bachs Hannes Wolf wird ja hier und da eine Schön­wetter-Atti­tüde nach­ge­sagt. Typ Trai­nings­welt­meister, der im Fünf-gegen-Fünf zum Riquelme trans­for­miert und am Spieltag den Carlos Gross­müller gibt. Ein Kreis­klassen-Zehner, gerne mit Hals­wärmer, kurz­är­melig, aber Hand­schuhe, abge­klebte Ohr­ringe, die Stutzen über die Knie gezogen und den eigenen Namen in die neon­pinken Schuhe gestickt. Bis­lang hat er im Glad­ba­cher Trikot auch meist genauso gespielt, anders aber am Sonntag gegen Bie­le­feld. Da ließ sich end­lich mal erahnen, dass all die Rabona-Flanken und Around-The-World-Ein­heiten doch nicht für die Katz waren. Aber war ja auch schönes Wetter.

Stefan Ortega
Kam uns bis­lang ein wenig zu kurz, dass sich Stefan Ortega Moreno, immerhin GZSZ-Dar­steller seit 1996 und Besitzer des kie­zigen Club-Restau­rants Mau­er­werk“, nicht an der dus­se­ligen #alles­dicht­ma­chen-Kam­pagne betei­ligte. Sehr integer. Auf den Deckel gab’s in der Sei­fen­oper von Glad­bach den­noch. Aber hey, nicht ver­gessen: Durch Liebe und Schmerz wird in guten und in schlechten Zeiten dein Schicksal bestimmt!

Adi Hütter als Marco Rose
Man könnte meinen, die Bun­des­liga ist zum Lai­en­theater ver­kommen. Mensch, was haben wir schon für her­aus­ra­gende Büh­nen­stücke gesehen, was für spek­ta­ku­läre Dar­bie­tungen? Man erin­nere sich an Thomas Tuchel, der Maß­stäbe setzte, als er sich für seine Rolle des durch­ge­knallten BVB-Coach her­un­ter­ge­ma­gert hatte. Unver­gessen auch Mats Hum­mels in seiner mit der Meis­ter­schale aus­ge­zeich­neten Rolle als Slim Shady 2016. Oder natür­lich Andreas Möller, der in The Fal­ling Man“ 1995 ein Stück Schau­spiel­ge­schichte schrieb. Und heute? Bloß noch ein pein­li­ches Stück, was etwa in Frank­furt statt­findet, wo Adi Hütter die Rolle des lei­denden und unge­liebten Marco Rose über­nommen hat. Voll­kommen über­zeichnet, unsäg­liche Dia­loge, kei­nerlei Impro, kein Feuer, keine Pas­sion. Ganz ehr­lich: Nach dieser Spiel­zeit dürften für ihn höchs­tens noch Off-Off-Broadway Rollen drin sein. Irgendwo auf Klein­kunst­bühnen im Raum Mön­chen­glad­bach.