Große Zehner des Fußballs wurden immer schon gerne besungen. Aber die größten Zehner sangen selbst. Eine kleine Kollektion von musikalischen Spielmacher-Perlen.
Jay-Jay Okocha – I I am am J J
Mitte der Neunziger tanzte Jay-Jay Okocha nicht nur Oliver Kahn aus, er brillierte auch als Rapper auf einem der besten Eurodance-Songs dieses Jahrzehnts. Textprobe: „People call me crazy, it’s magic, not a tragic.“ Noch heute steht der Track ganz oben auf der Playlist einiger 11FREUNDE-Mitarbeiter. Ein Jahr später wechselte Jay-Jay übrigens das Genre und versuchte sich als Backgroundsänger bei der Frankfurter Poppunk-Band Killrays.
Diego Maradona – La Mano de Dios
Maradona singt ein Lied über: sich selbst. Natürlich. Wen dieser Szene aus der Dokumentation „Maradona by Kusturica“ nicht anrührt, der hat den Fußball nie geliebt. Und jetzt alle: „A poco que debutó – Maradó, Maradó – La 12 fue quien coreó – Maradó, Maradó“. Das Original stammt von dem argentinischen Musiker Rodrigo, der kurz nach der Veröffentlichung im Alter von 27 Jahren bei einem Autounfall starb.
Lothar Matthäus – Passion
Eine recht unbekannte Platte des Rekordnationalspielers, auch wenn der bis heute behauptet, dass er mit diesem Werk nichts zu tun hat: „Ein Lothar Matthäus macht keine Musik, erst recht keine Klassik.“ Schade.
Ruud Gullit – Not the dancing kind
In den achtziger Jahren versuchte sich Hollands Mittelfeldspieler mehrmals als Reggae-Sänger. Gelegentlich spielte er sogar Bass bei der Band Revelation Time, die ihm 1987 den Song „Captain Dread“ widmete. Gullits Single „Not the dancing kind“ schaffte es in die Top Ten der holländischen Charts. Erster Youtube-Kommentar: „Not the singing kind either!“ Zweiter: „Ich war erstaunt, als ich rausfand, dass dieser Sänger auch Fußballer war.“
Paul Gascoigne – Geordie Boys
Nach der WM 1990 war die Welt verrückt nach Paul Gascoigne, es gab Gazza-Puppen, Gazza-Kondome, Gazza-Mützen, Gazza-Bier. Der neue Popstar des englischen Fußball nutzte die Gunst der Stunde und veröffentlichte eine Handvoll Songs. Zunächst kam die sehr erfolgreiche Coverversion von „Fog On The Tyne“ (Lindisfarne) heraus, die Platz 2 der britischen Single-Charts erreichte. Danach rappte er sich durch den Song „Geordie Boys“ und ließ dazu das vermutlich beste Musikvideo aller Zeiten produzieren.
Jan Delay feat. Mesut Özil – Large
Mesut Özil hört am liebsten Türkpop. Klar, dass er da 2010, pardon 201ö, gemeinsame Sache mit Jan Delay machen musste und auf einem Remix des Songs „Large“ mitwirkte. Der „Focus“ schrieb damals von einem „WM-Ohrwurm 2010“. Wir würden glatt behaupten: Fake News. Was aber stimmt: In einer total lockeren Studiosession spittete Özil Textzeilen, die wir uns am liebsten auf den Oberschenkel tätowiert hätten: „Alle Kids finden Mesut derbe, denn ich bin angetreten für Diegos Erbe. Was geht ab, yo?!“
Jetzt am Kiosk und bei uns im Shop: 11FREUNDE SPEZIAL „Die Zehn: Denker und Magier des Spiels“. U.a. mit Gheorghe Hagi im großen Interview, Thomas Schaaf über Diego und Micoud, Netzer und Overath im Doppel-Interview, der Aufstieg und Fall des Michael Anicic, Maradona in Meppen, Zehner in der Kreisliga u.v.m.