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Die Meis­ter­schaft ist ent­schieden, der Kampf um die Euro­pa­pokal-Plätze in dieser Saison ein Schne­cken­rennen. Span­nend ist es in diesem Jahr eigent­lich nur im Tabel­len­keller – und genau dort krachte es am Wochen­ende ordent­lich. Am Sams­tag­nach­mittag gab es gleich drei direkte Duelle zwi­schen Abstiegs­kan­di­daten.

Frank­furt-Hof­fen­heim (0:2): Glück und Geschick

Wie wollen beide Teams den Nicht­ab­stieg schaffen?
Frank­furts neuer Mann Nico Kovac legt den Fokus auf eine kampf­starke Defen­sive. Er erwartet von seiner Mann­schaft eins: Lei­den­schaft. Tak­tisch möchte Kovac diesen Fuß­ball in einem mann­ori­en­tierten, auf Pres­sing bau­enden 4 – 2‑3 – 1‑System umge­setzt sehen.

Hof­fen­heims Trainer Julian Nagels­mann kehrte in den ersten Spielen zum Hurra-Fuß­ball alter Tage zurück. Viel pressen, schnell kon­tern, im Zweifel eher offensiv denken: So lassen sich die ersten Auf­tritte seiner Hof­fen­heimer cha­rak­te­ri­sieren. Mitt­ler­weile denkt er durchaus defen­siver, so auch im direkten Duell gegen Kon­kur­rent Ein­tracht Frank­furt. Hof­fen­heim ver­tei­digte in einer Mischung aus 4−5−1 und 4−2−3−1.

Wie lief das direkte Duell?
Über­ra­schend war, dass beide Teams trotz Abstiegsnot sehr seriös spielten. Die Akteure setzten die defen­siven Pläne ihrer Trainer gut um. Frank­furt war immer eng am Gegen­spieler, Hof­fen­heim ver­tei­digte stärker im Raum und schal­tete schneller um.

Warum Hof­fen­heim gewann? Weil sie vor dem Tor mehr Glück hatten – und weil Frank­furt nach dem Rück­stand nur noch bolzte. Hier zeigte sich der kleine, aber feine Unter­schied: Hof­fen­heim setzt die eigene Spiel­idee bis zum Schluss­pfiff um. Frank­furt warf hin­gegen die eigene tak­ti­sche Aus­rich­tung in der Not über den Haufen.

Wie sind die Chancen beider Teams auf den Nicht­ab­stieg?
Unter Nagels­mann gewann Hof­fen­heim 17 Punkte in neun Spielen. Damit sind sie das form­stärkste Team im Abstiegs­kampf. Auch Frank­furts Form steigt an – nur die Punkte fehlen. Ihr Rest­pro­gramm könnte zu hart sein, um die not­wen­digen sechs bis neun Punkte ein­zu­fahren (u.a. Lever­kusen, Mainz und BVB).

Was uns das Spiel für den Abstiegs­kampf lehrt:
Form schafft Selbst­ver­trauen. Selbst­ver­trauen gewinnt Spiele.

HSV-Darm­stadt (1:2): Unver­mögen

Wie wollen beide Teams den Nicht­ab­stieg schaffen?
Gefühlt ver­ab­schiedet sich der Ham­burger SV alle zwei Wochen aus dem Abstiegs­kampf, um dann mit einer dummen Nie­der­lage wieder hin­ein­zu­rut­schen. So auch dieses Wochen­ende. Grund­sätz­lich defi­niert sich der HSV diese Saison über ihr Pres­sing. Sie laufen gemeinsam im 4−4−2 oder im 4−1−3−2 an, schließen geschickt die Räume, setzen unent­wegt nach. Mit dem Ball spielen sie meist über die Flügel.

Darm­stadt wie­derum hat eine klar defi­nierte Spiel­idee. Fuß­ball spielen sollen die anderen, Darm­stadt setzt auf lange Bälle, schnelle Konter und Stan­dards. Damit fahren sie vor allem gegen spie­le­risch schwache Teams gut. Gegen Teams aus der zweiten Tabel­len­hälfte holte Darm­stadt 25 ihrer 32 Punkte.

Wie lief das direkte Duell?
Fast so, wie es zu erwarten war: Darm­stadt über­ließ den Ham­bur­gern das Spiel, die wussten aber nicht unbe­dingt etwas mit dem Ball anzu­fangen. Darm­stadts Außen arbei­teten viel nach hinten, oft standen sechs Darm­städter in einer Kette am eigenen Sech­zehner. Am Ende gewann Darm­stadt durch – wie soll es anders sein? – einen Stan­dard und einen Konter.

Wie sind die Chancen beider Teams auf den Nicht­ab­stieg?
Ham­burg sollte die nötigen drei Punkte sam­meln können. Darm­stadt punktet vor allem gegen Teams aus dem Tabel­len­keller. Das Pro­blem: Sie spielen nur noch gegen Frank­furt, sonst geht es gegen spie­le­risch starke Teams. Kann noch mal eng werden.

Was uns das Spiel für den Abstiegs­kampf lehrt:
Man braucht das Spie­le­ri­sche, um im Abstiegs­kampf die wich­tigen Sechs-Punkte-Spiele zu gewinnen.

Bremen-Augs­burg (1:2): Glück und Unver­mögen

Wie wollen beide Teams den Nicht­ab­stieg schaffen?
Werder Bremen hatte in der Rück­runde eine Ver­si­che­rung: Claudio Pizarro. Nach seiner Ver­let­zung musste das System etwas umge­stellt werden. Bremen spielt wei­terhin in einer 4 – 3‑3-For­ma­tion, aller­dings agieren die Außen­stürmer jetzt etwas zen­traler. Sie sollen Pizarros feh­lende Prä­senz im Zeh­ner­raum abfangen. Bremen setzt mehr auf das Spie­le­ri­sche als noch vor einigen Wochen.

Augs­burgs Coach Markus Wein­zierl ist ange­sichts der Ver­let­zungs­sorgen froh, über­haupt irgend­eine Mann­schaft aufs Feld schi­cken zu können. Er lässt weiter in seinem favo­ri­sierten 4 – 2‑3 – 1‑System eine Mischung ver­schie­dener Stile spielen: Schneller Kon­ter­fuß­ball wech­selt sich mit lang­sa­meren Atta­cken über die Flügel ab.

Wie lief das direkte Duell?
Seltsam. Werder war über­legen, eroberte prak­tisch jeden zweiten Ball – und verlor am Ende den­noch 1:2. Augs­burg zeigte sich defensiv labil, die Abstände zwi­schen den Spie­lern stimmte selten. Doch sie machten aus vier Schüssen zwei Tore. Das machte am Ende den Unter­schied aus – und die schlechten Wechsel von Skripnik. Die Ein­wech­sel­spieler desta­bi­li­sierten das Defen­siv­ge­rüst und halfen offensiv wenig weiter.

Wie sind die Chancen beider Teams?
Bremen zeigt akzep­table Leis­tungen, braucht aber Punkte. Augs­burg holt Punkte, bräuchte aber mal wieder bes­sere Leis­tungen. In beiden Mann­schaften fehlen die Schlüs­sel­spieler. Diese explo­sive Kom­bi­na­tion macht beide Teams zu heißen Kan­di­daten für den Rele­ga­ti­ons­platz.

Was uns das Spiel für den Abstiegs­kampf lehrt:
Der Faktor Glück sollte nie unter­schätzt werden.