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Romano, können Sie sich das vor­stellen: Uli Hoeneß kommt mit dem FC Bayern zum Bun­des­li­ga­spiel nach Köpe­nick?
Das ist schon alles sehr sur­real. Ich glaube, ich muss mir bis dahin noch mal die Augen reiben. Ich würde ihm dann aber gerne mal einen Schwe­den­eis­be­cher spen­dieren – der ist mit Apfelmus und Eier­likör. Und dazu einen Rot­käpp­chen­sekt, halb­tro­cken. Den Cham­pa­gner soll er mal schön in Mün­chen lassen.

Gibt es in Köpe­nick gerade noch ein anderes Thema als Unions mög­li­chen Auf­stieg?
Bei den Fuß­ball­be­geis­terten sowieso nicht – und auch für die anderen Leute hat das hier eine große Bedeu­tung. Ich meine, die müssen jetzt noch gegen Bochum fighten und wenn Pader­born einen schlechten Tag erwischt – dann geht’s ab in die Bun­des­liga! Das erste Mal! Das ist doch krass, oder? Dann kommen die Bayern, Schalke, der BVB! Ist irgendwie abge­fahren, in unser kleines, süßes, beschau­li­ches Köpe­nick.

Inwie­weit färbt der Erfolg von Union auf den Stadt­teil ab?
Du hast hier den Müg­gelsee, wo du zur Ruhe kommen kannst, du hast die Cen­ter­kultur, du hast die ganze Alt­stadt, Köpe­nick bietet so viel. Und da ist es natür­lich toll, das hier neben diesen ganzen Facetten wie Natur und Klein­stadt­flair auch erst­klas­siger Sport geboten wird – und bald noch öfter der Name Köpe­nick fällt, nicht nur in meinem Song.

2015 fei­erten Sie Ihren musi­ka­li­schen Durch­bruch. Auf Ihrem Song Köpe­nick“, einer Art Ode an den Bezirk, in dem Sie von Geburt an wohnen, fällt dabei aber nicht einmal das Wort Union.
Ich erwähne auch in keiner Zeile den Haupt­mann. Köpe­nick soll in dem Song ein Fan­ta­sieort sein, in dem du Ski­fahren in den Bergen, Surfen am FKK“ kannst, und ich wollte ihn nicht spe­zi­fisch auf Per­sonen oder Ver­eine fest­legen. Meine Idee war: Ich trage Köpe­nick in mir – und überall da, wo ich bin, ist Köpe­nick, des­wegen habe ich das Video auch in Los Angeles gedreht. Der Song läuft bei Union im Sta­dion, auf meinen Kon­zerten in Frank­furt oder Wien. Und das ist doch geil: Überall singen sie Komm mit mir nach Köpe­nick“ – und die meisten mussten wahr­schein­lich selbst erstmal googlen, wo das über­haupt ist.

Wie wurden Sie mit Union sozia­li­siert?
Köpe­nick war für mich immer auch Union, ganz klar, auch wenn ich selbst nie groß Fuß­ball gespielt habe, das war eher mein Bruder. Durch ihn oder die Jungs in meiner Klasse hatte ich aber immer einen engen Draht. Ich erin­nere mich noch an die Neun­ziger, da wurden hier die Pflas­ter­steine raus­ge­rissen bei den Spielen gegen den BFC. Oder später, als es dem Verein schlecht ging: Bluten für Union“ – da standen sie am Bahnhof Köpe­nick und haben Geld gesam­melt.

Ihr erster Besuch in der Alten Förs­terei?
Das war Anfang 2000 und dann immer mal wieder. Das ist schon was Beson­deres für mich: Wenn du dann da stehst mit den Leuten und dich diese Energie ein­nimmt – ein­fach der Hammer.

In einem Inter­view mit der taz“ haben Sie sich mal mit dem Haupt­mann von Köpe­nick“ ver­gli­chen und gesagt: Ich emp­fand den Haupt­mann immer als sehr char­mant. Der hat ein­fach gesagt: Ich wage das jetzt mal. Das mache ich ja als Künstler auch so: Ich mar­schier ein­fach los.“ Macht das Union nicht eigent­lich auch genauso?
Biss­chen frech­dachs­mäßig, stimmt. Union hat für mich in der Zweiten Liga ein­fach Hel­den­status. Die haben sich nie die große Gold­kette umge­hängt und sich selbst abge­feiert, son­dern machen seit Jahr­zehnten ein­fach regional mit Team­geist und Fan­kultur ihr Ding und kommen jetzt so durch die Hin­tertür: Hey, hier sind wir“. Und viele so: Wow, das hätten wir denen nie zuge­traut, was ist denn jetzt plötz­lich los?“

Geht dieses Frech­dachs­mä­ßige“ mit einem Auf­stieg womög­lich ver­loren?
Union ist – genau wie St. Pauli – so ein regio­nal­pa­trio­ti­scher, geiler Verein, ich fand das schon immer beson­ders char­mant. Und wenn es jetzt pas­siert mit dem Auf­stieg, dann glaube ich nicht, dass Union dadurch dieses Char­mante ein­büßt. Die Fan­kultur ist da über Jahr­zehnte gewachsen. Das ist der große Trumpf und ein ganz wich­tiges Herz­stück von Union. Des­wegen gönne ich es den Jungs auch echt.