Ärger zwischen Paris und Marseille: Gleich fünf (!) Spieler fliegen in der Nachspielzeit vom Platz. Karten-Rekord? Quatsch. Wir blicken auf die Spiele mit den meisten Platzverweisen zurück.
Fünf Platzverweise hagelte es am Sonntagabend beim Spiel zwischen Paris St. Germain und Olympique Marseille. In der Nachspielzeit entlud sich die Anspannung der emotionalen Partie und Schiedsrichter Jerome Brisard zückte gegen Paredes (PSG) und Benedetto (OM) die Ampelkarte, sowie gegen Amavi (OM), Kurzawa (PSG) und Neymar (PSG) glatt Rot. Es hätte sogar sechs Platzverweise geben müssen, denn in der 37. Minute spuckte der noch vor kurzem am Corona-Virus erkrankte Angel Di Maria seinen Gegenspieler an. Dies blieb allerdings ungeahndet.
Rekord in der Bundesliga sind fünf Platzverweise in einem Spiel. Geschehen im Spiel zwischen Borussia Dortmund und Dynamo Dresden 1993. Damals musste Matthias Sammer bereits nach 30 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz. Wenig später musste dann auch der erste Dresdner gehen. Nils Schmäler sah glatt Rot in der 34. Minute. Günter Kutowksi (BVB), Matthias Maucksch und Markus Kranz (beide Dresden) waren die anderen Frühduscher.
Irgendetwas hatte Herbert Fandel am 10. September 1999 gegen den SSV Ulm. Im Spiel gegen Hansa Rostock mussten gleich vier Ulmer frühzeitg vom Platz – bis heute Bundesliga-Rekord für Platzverweise gegen eine Mannschaft.
In England nimmt man es in Sache Härte meist sehr sportlich. 2012 endete das Spiel zwischen Bradford City und Crawley Town zwar noch mit 22 Mann auf dem Platz, doch danach ruhte die britische Zurückhaltung. Fünf Platzverweise wurden aufgrund eines guten alten Brawls vergeben. Ob es danach noch in einen Pub ging, ist nicht bekannt. Ein Pint hätte sicher der einzige Schotte bei Bradford nötig gehabt: Jon McLaughlin. Auch er sah den roten Karton.
Im Derbi barceloní ging es 2003 heiß her. Das Spiel endete 1 – 3 für den FC Barcelona, doch Stadtrivale Espanyol wollte nicht klein beigeben. Auf beiden Seiten mussten drei Spieler das Feld verlassen. Bei Toni Soldevilla hätte man es ahnen können. Wenn Blicke grätschen könnten.
Der WM-Rekord wurde im Spiel zwischen Niederlande und Portugal bei der Weltmeisterschaft 2006 aufgestellt. Im Achtelfinale zeigte der russische Schiedsrichter Valentin Ivanov vier Mal die gelb-rote Karte.
Und wieder sind die Niederländer beteiligt, schließlich bekommt man aus Gelb und Rot Oranje. Rekord bei der Europameisterschaft sind drei Feldverweise in einem Spiel. Aufgestellt im Halbfinale 1976 zwischen der Tschechoslowakei und der Niederlande. Jaroslav Pollák (Tschechoslowakei), Johan Neeskens und Wim van Hanegem (beide Niederlande) durften vorzeitig duschen gehen.
Wildes Derby! Kurz vor dem Lockdown aufgrund des Corona-Virus spielte Gremio gegen Internacional Porto Alegre im Gruppenspiel der Copa Libertadores. Als hätten die Spieler geahnt, dass sie bald auf Bewegung verzichtet werden müssen, ließen sie ihrer Energie freien Lauf. Acht rote Karten zeigte der Schiedsrichter. Um wenigstens für etwas Harmonie zu sorgen je beiden Mannschaften vier.
Noch wilder ging es nur 1979 zu, als das Spiel zwischen Goiás und Cruzeiro nach 35 Minuten in der zweiten Halbzeit abgebrochen wurde. Der Schiedsrichter stellte auf beiden Seiten sieben Spieler vom Platz, weil sie nach einer Fehlentscheidung anfingen sich aufzuregen. Gegen solche Schiedsrichter möchte man keine dicke Lippe riskieren. Gewertet wurde das Spiel übrigens 3:1 für Goiás.
Absoluter Rekord! 36 Mal Rot! Nach einer Massenschlägerei sprach Schiedsrichter Damian Rubino allen Spielern von Claypole und Victoriano Arenas einen Platzverweis aus. Laut Spielbericht erhielten auch alle Auswechselspieler und Trainer eine rote Karte. Claypole Manager sagte nach dem Spiel: „Die meisten Spieler wollten das Gerangel einfach nur auflösen. Der Schiedsrichter war verwirrt.“