Hat ein irischer Profi von Stoke City mit seinen langen Einwürfen das Aus der US-Bank „Goldman Sachs“ und den folgenden Crash der globalen Finanzmärkte verursacht? Es sieht ganz danach aus. Jedenfalls will eine Studie das nachweisen.
„Nun, ich hatte den Titel bereits gewählt, bevor ich konkrete oder auch nur extrem vage Links zwischen den beiden Ereignissen erkennen konnte“, gesteht George Innes gegenüber dem Portal sportbible.com. Was jedoch nicht bedeuten soll, dass keine klaren Verbindungen zwischen dem Crash und den weiten Einwürfen existieren – im Gegenteil: „Es gab ein paar Links, von denen ich vermutete, dass ich sie herausarbeiten kann, aber es war auch ein Stück weit Blindflug. Ich habe mich von beiden Enden her an die Sache herangearbeitet, bis ich irgendwo in der Mitte eine Verknüpfung fand.“
Hatte George denn gar keine Bedenken, ob solch ein – nun ja – skurriles Thema überhaupt als Abschlussarbeit an einer ordentlichen Hochschule zugelassen würde? „Ich bin ein großer Fußballfan“, antwortet er leicht ausweichend. „Als ich meine Themenauswahl näher eingekreist hatte, wusste ich: Darüber will ich schreiben. Es war vermutlich das absurdeste aller Themen.“ Wobei: „Eine weitere Option war, die Eröffnung der ersten britischen Filiale von „Staples“ (Geschäfte für Bürobedarf; die Redaktion) im April 1993 mit einem Hotel in Scarborough in Verbindung zu bringen, das einige Monate später von einem Erdrutsch ins Meer befördert wurde. Meiner Meinung nach aber waren Rory Delaps weite Einwürfe, die die Weltwirtschaft in die Knie zwangen, die bessere Wahl.“
„Bekomme ich jetzt einen Doktortitel dafür?“
Hat Delap also wirklich …? Nun, bis zur wissenschaftlich exakten Beantwortung der Fragestellung in George Innes‘ Abschlussarbeit müssen wir uns noch etwas gedulden. Das liegt am schlichten akademischen Prozedere: Erst wenn der angehende Statistiker seine Abschlussnote erhalten und obendrein bestanden hat, wird seine Studie veröffentlicht werden. Maximale Aufmerksamkeit ist dem FC-Aberdeen-Fan („In England habe ich eigentlich keinen Lieblingsklub“) aber schon jetzt gewiss. Auch Studien-Protagonist Rory Delap erhofft sich offenbar einiges von der Veröffentlichung. Auf Twitter fragte die heute 43-jährige Einwurfmaschine schon mal vorsichtig: „Bekomme ich jetzt einen Doktortitel dafür?“
Die Antwort von George Innes? „Nun, ich muss mich bei Rory Delap bedanken. Bei ihm und natürlich bei jenen Leuten, die dafür verantwortlich waren, dass Menschen, die 35 Pfund auf dem Konto hatten, 230.000-Pfund-Kredite für Häuser aufnehmen durften. Dass Rory jetzt tatsächlich Notiz von meiner Studie nimmt, wenn auch mit leichter Verwunderung, fühlt sich an wie das perfekte Ende meiner Abschlussarbeit.“ Und dann sagt George noch: „Diese Einwürfe sind aber auch so was von legendär. Etwa alle drei Monate bringt einer meiner Freunde sie bei einem Glas Bier zur Sprache.“ Deshalb will der Verfasser der Studie keinen Zweifel daran lassen, wem sein Werk gewidmet ist: „Das hier ist für dich, Rory.“