Endlich schließt das Transferfenster. Dann kann wenigstens kein Manager mehr einen Jahrhundert-Transfer verpatzen. Hier kommen die bittersten Fast-Megatransfers.
1.
Ronaldo
1994 war Ronaldo noch ein 17-jähriges Milchgesicht, das bei Cruzeiro EC sein überbordendes Talent präsentierte. Noch bevor der PSV Eindhoven die Fühler nach Brasilien ausstreckte, war ein Mann schon vor Ort: Ralf Rangnick, A‑Jugend-Trainer beim VfB Stuttgart, wollte den Jungspund nach Deutschland locken. Doch acht Millionen Mark Ablöse waren den Schwaben zu viel. Ronaldo: „Stuttgart war der erste Klub weltweit, der sich für mich interessiert hat.“
2.
Ronaldinho
Jan Koller! Tomas Rosicky! Marcio Amoroso! Im Jahr 2001 verpulverten die Dortmunder Unsummen für namhafte Superstars. Auch bei Gremio Porto Alegre wurden die zahlungswilligen Borussen vorstellig, ein gewisser Ronaldinho hatte es dem BVB angetan. Der wechselte dann doch zu Paris St. Germain. Begründung: „Der Sprung nach Dortmund wäre mir dann doch etwas zu groß gewesen.“
3.
Davor Suker
Werder-Trainer Aad de Mos war sich sicher: „Nun müssen sie ihn rausrücken!“ Vizepräsident Klaus-Dieter Fischer versicherte: „Wir stehen Gewehr bei Fuß!“ Lange Gesichter an der Weser, als Davor Suker doch noch ein Jahr beim FC Sevilla dranhängte. Als er 1996 schließlich zu Real Madrid wechselte, war Aad de Mos längst Bremer Geschichte.
4.
Michael Essien
Auf der Suche nach einem geeigneten Mann fürs defensive Mittelfeld lud sich der VfL Wolfsburg im Sommer 2002 den 19-jährigen Michael Essien vom SC Bastia ein. Der junge Unbekannte hinterließ auch einen guten Eindruck, war dem VfL allerdings zu teuer. Sie holten lieber Pablo Thiam.
5.
Rudi Völler
Mit Manager Rüdiger Lamm an der Spitze von 250 hilfsbereiten Sponsoren, wagte Zweitligist Arminia Bielefeld 1995 den großen Wurf und verpflichtete Thomas von Heesen, Fritz Walter und Uli Stein. Nur bei Rudi Völler biss sich die Vereinsführung die Zähne aus. Lamm: „Da habe ich versagt.“ Bitter für Völler, der stattdessen in Leverkusen blieb und so das Zubrot seines Lebens verpasste. Lamm: „Einen bundesweiten Repräsentantenjob für einen unserer Sponsoren!“
6.
Michel Platini
Jahre vor seinem Durchbruch als internationaler Superstar bei Juventus Turin, versuchte sich ein 19-jähriges Talent vom AS Nancy im Probetraining von Bundesligaaufsteiger 1. FC Saarbrücken. Trainer Slobodan Cendic urteilte 1976 messerscharf: „Zu schmächtig, nix für uns!“ Und Michel Platini fuhr wieder nach Hause.
7.
Alexandre Pato
2007 verhandelte Hertha-Manager Dieter Hoeneß mit dem 16-jährigen Alexandre Pato. Doch der Transfer platzte, weil Hertha, laut Hoeneß, „einen solchen Vorgriff auf die Zukunft“ für drei Millionen Euro nicht wagen wollte. Der AC Mailand wollte. Patos Marktwert 2011: 33 Millionen Euro.
8.
Udo Lattek
Als Werder Bremen für die Saison 1969/70 einen neuen Trainer suchte, machte man kurzzeitig auch einem jungen DFB-Sprössling namens Udo Lattek den Hof, schreckte dann allerdings vor dessen Gehaltsforderungen zurück. Selbst Latteks Hinweis, er habe auch zwei junge Nachwuchskicker namens Paul Breitner und Uli Hoeneß im Gepäck, wurde geflissentlich überhört. Stattdessen holte man Fritz Rebell – und entließ ihn nach 27 Spieltagen wegen Erfolglosigkeit.
9.
Pelé
Pfiffige Idee der Verantwortlichen von Hannover 96, die sich im Zuge des Bundesligaaufstiegs 1964 nach namhaften Verstärkungen umschauten und doch tatsächlich einen bis dato nahezu unbekannten Jahrhundertfußballer beim FC Santos ausmachten: Leider war Pelé verhindert: Der brasilianische Staat hatte seinem Superstar einen Wechsel ins Ausland schlichtweg verboten.