Die EM 2020 wird in ganz Europa stattfinden, die Neuerungen beginnen aber bereits mit der Qualifikation. Was erwartet die Fans genau?
Das Teilnehmerfeld von 24 Mannschaften wird also aller Voraussicht nach nicht nur bestehen bleiben, die Qualität wird darüber hinaus weiter aufgeweicht, auch wenn man bei der Uefa beteuert, die Kritik am aktuellen Turnier genauestens analysieren zu wollen. Ein Beibehalten des 24 Teams umfassenden Teilnehmerfelds bedeutet auch ein Festhalten am „krummen Modus“ mit vier Gruppendritten, die sich für das Achtelfinale qualifizieren.
Flugdistanzen von 4000 Kilometern werden die Regel sein
Ausgetragen wird die EM 2020 in insgesamt 13 Städten in 13 Ländern, genauer: in München, Amsterdam, Baku, Bilbao, Brüssel, Budapest, Bukarest, Dublin, Glasgow, Kopenhagen, Rom, St. Petersburg und London. In jedem dieser Orte findet zudem ein K.-o.-Spiel statt – in München zum Beispiel ein Viertelfinale. Im Londoner Wembleystadion finden beide Halbfinals und das Endspiel statt. Eine logistische Herausforderung, für die Fans ohnehin, aber auch für die Mannschaften. Flugdistanzen von mehr als 4000 Kilometern kreuz und quer über den Kontinent werden bei der EM 2020 die Regel sein. Zwischen Bilbao und Baku liegen knapp 5500 Kilometer. Ein weiteres Extrembeispiel: Der Sieger des Viertelfinals in Baku muss drei Zeitzonen Richtung Halbfinale in London passieren. Turnierfeeling wird so nur schwerlich aufkommen.
Den Plan einer internationalen Europameisterschaft nannte Platini „romantisch“ und bezeichnete sie als Symbol für das vereinte Fußball-Europa. Tatsächlich dürfte sie aber aus der Not geboren sein. Durch die Anforderungen der Uefa an die Ausrichterländer, die sich mit dem aufgeblähten Teilnehmerfeld noch einmal erhöhten – und damit auch die Kosten -, gab es keinen geeigneten Kandidaten für eine alleinige Ausrichtung.
Die Idee als romantisch zu bezeichnen, ist also nicht mehr als ein Hütchenspielertrick Platinis. 2020 läuft dessen Sperre übrigens aus, abseits davon könnte er das eine oder andere Spiel aber natürlich privat besuchen, ganz ohne offizielle Funktion. Baku soll ja ganz schön sein.