In Argentinien ist Juan Román Riquelme ein Idol, bei Boca ein Gott. Doch in keinem Land ist der Name Riquelme so populär wie in Brasilien – obwohl er nie dort spielte.
Man darf also getrost davon ausgehen, dass der Name Riquelme in all seinen verschiedenen Schreibweisen und Abwandlungen auch künftig für Schlagzeilen im internationalen Fußball sorgen wird: Allein bei der jüngsten Ausgabe der „Copinha“, eines renommierten U20-Turniers mit Topklubs wie Flamengo, Vasco da Gama oder Cruzeiro Belo Horizonte, waren sage und schreibe elf Riquelmes am Ball, nämlich: Riquelmo und Riquelmy (Cruzeiro), Riquelme (Vasco da Gama), Riquelme (Fortaleza EC), Rikelmi (Juventus), Riquelmy, Rikelme (FC Suzano), Riquelme, Adrian Riquelme, Riquelme Ramalho (alle Nova Iguacu) sowie ein gewisser Aimar Riquelme (Trem Desportivo Clube).
Cruzeiros U17-Trainer Alexandre Graselli hat derzeit sogar vier Nachwuchskicker dieses Namens in seinem Kader, als da wären: Riquelmo, Riquelmy, Riquelme und Rikelme. Wobei man da scharf trennen muss: Riquelmo und Riquelmy heißen seit ihrer Geburt so. Riquelme und Rikelme hingegen beschenkten sich selbst mit diesem Namen, sie tragen ihn – nach guter brasilianischer Sitte – als fußballerisches Künstler-Pseudonym. „Es ist schon witzig“, sagt Coach Graselli, „manchmal gibt es ganze Generationen von Spielern, die sich nach einem bestimmten Fußballer oder Schauspieler benennen. Einmal hatte ich gleich sechs Spieler, die sich ‚Caua‘ nannten, nach dem Star aus einer bekannten Telenovela.“
Beim brasilianischen Verband sind aktuell 110 Nachwuchskicker als „Riquelme“ registriert
Nun also sind die Riquelmes im Kommen. Beim brasilianischen Verband sind aktuell 110 Nachwuchskicker als „Riquelme“, 41 als „Rikelme“ sowie rund 100 weitere unter verschiedensten anderen Schreibweisen dieses Namens registriert. Der vielleicht vielversprechendste von allen ist Riquelme Carvalho Araujo Viana von Vasco da Gama. Laut verschiedener brasilianischer Medien wird der 16-Jährige Offensivmann bereits von jenem Beraternetzwerk angeboten, dem auch der Vater von Superstar Neymar (Paris Saint-Germain) angehört. Neben PSG sollen unter anderem Benfica Lissabon und der FC Porto um dieses Juwel buhlen.
Es scheint also nur eine Frage der Zeit, wann ein neuer großer Riquelme die Fußballwelt erobert und so vielleicht den nächsten Namens-Boom auslöst, was auch nötig wäre: Seit 2010 nämlich scheint Riquelme in Brasilien ähnlich out zu sein wie hierzulande Kevin oder Jacqueline. Und so pflegt manch ein brasilianischer Jungstar ein eher distanziertes Verhältnis zu seinem Vornamen: „Ich bin dem echten Riquelme von der Spielweise her nicht besonders ähnlich“, betont Nachwuchsstürmer Riquelmy (17) von Cruzeiro und hätte wohl lieber einen anderen Namenspatron: „Mein Vorbild ist Lewandowski, weil der so viele Tore schießt.“ Klingt nur leider so gar nicht südamerikanisch.