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Jos macht Dampf
Die Pres­se­kon­fe­renz, die Chef­trainer Jos Luhukay vor St. Paulis erstem Pflicht­spiel ver­gan­genen Sonntag abhielt, sorgte für mächtig Unruhe rund um den Kiez­klub und für noch mehr Bauch­schmerzen bei den Anhän­gern in der Fan­szene. Luhukay kri­ti­sierte die Ver­let­zungs­an­fäl­lig­keit und die man­gelnde Breite des Kaders und gene­rell den gesamten Verein, weil dort zu viele Leute sich zu sehr mögen, um große Erfolge zu feiern. Das lähme den Verein. Harter Tobak. Betrachtet man die letzte Saison muss man aber zugeben: Unrecht hat er nicht. Am 20. Spieltag waren die Kiez­ki­cker“ Tabel­len­dritter (!). Die Mann­schaft trat aber eher wie ein Team aus dem Mit­tel­feld der Tabelle auf: Defensiv und unin­spi­riert. Luhukay hat genau das erkannt und will einen domi­nanten, attrak­tiven Fuß­ball spielen lassen. 

End­lich wieder Rock‘ n‘ Roll 
Nachdem der Mythos Mill­erntor“ in der Ver­gan­gen­heit mehr­fach nahezu beer­digt wurde und es vor allem beim Stadt­derby gegen den HSV zu Unstim­mig­keiten inner­halb der Szene kam, wird diese Saison zeigen, warum das Mill­erntor immer noch das geilste Sta­dion der Liga ist. Bereits für den ersten Spieltag ist eine Chaos-Choreo“ des gesamten Sta­dions ange­kün­digt, die nicht nur dafür sorgen wird, dass Greu­ther Fürth, beein­druckt von der Kulisse, kein Fuß auf den Platz bekommen wird, son­dern nach ihnen auch kein anderes Team der Liga.

Zudem kommt die Aus­wärts­stärke der Fans. Dass bereits beim Test­spiel in Hee­ren­veen dop­pelt so viele Zecken“ das Spiel im Sta­dion ver­folgten wie Fans der Heimm­an­schaft wird auch in Regens­burg und Sand­hausen so sein. Also gefühlt zumin­dest.

Born­emann, du Fuchs! 
Wer als Ehren­mann von Nürn­berg“ beti­telt wurde, der wird auch für die dies­jäh­rige Trans­fer­phase einen kon­ge­nialen Plan im Kopf haben. Dass Sport­di­rektor Andreas Born­emann bis­lang erst drei Spieler fest ver­pflichtet – von denen übri­gens alle drei zum Sai­son­start aus­fallen – und zwei Jugend­liche von Brighton & Hove Albion aus­ge­liehen hat, folgt einer Stra­tegie. Es liegt nicht daran, wie böse Zungen bereits behaupten, dass Born­emann nur Kon­takte zu einem ein­zigen Verein in Europa habe (Brighton & Hove Albion) und des­wegen ein­fach die gesamte zweite Mann­schaft auf­kaufe. Im Gegen­teil. Born­emann setzt voll auf den Faktor Ham­burg. Spä­tes­tens Ende August wird er die spek­ta­ku­lären Trans­fers von beim HSV geschei­terten Spie­lern ver­künden, die in Ham­burg immer noch ver­wur­zelt sind, zurück­kehren und den FC St. Pauli ganz nach vorne bringen werden. Spieler wie Nicolai Müller, Dennis und Ina Aogo, Ivo Ili­cevic oder viel­leicht auch ein­fach nochmal Jona­than Pitroipa wieder in die Han­se­stadt locken. Und wer das jetzt belä­chelt, der sei an dieser Stelle an Filip Kostic in Frank­furt, Luca Wald­schmidt in Frei­burg, sogar an Per Skjelbred bei Hertha BSC erin­nert. Hatte ja so auch keiner mehr auf dem Schirm. 

Jugend forsch(t)
Ganz ein­fach nach dem Motto Not macht erfin­de­risch“ setzt der FC St. Pauli end­lich voll und ganz auf die Jugend. Die Tage der alten Recken am Mill­erntor wie Alex Meier und Sami Allagui, sind vor­erst gezählt. Mit Finn Ole Becker und Chris­tian Conteh standen gegen Bie­le­feld gleich mal zwei 19-Jäh­rige in der Anfangs­for­ma­tion. Für Spieler wie Wal­demar Sobota und Fuß­ball­gott“ Jan-Phillip Kalla blieb nur die Bank. Und weil Chris­tian Conteh direkt das 1:0 machte und Becker im Mit­tel­feld gemeinsam mit Mats Möller-Daehli die Fäden zog, bleiben beide gesetzt.

Der HSV 
Im Mill­erntor ist es üblich die Ver­eins­hymne des Gäs­te­teams vor Spiel­be­ginn abzu­spielen. Ein Zei­chen der Gast­freund­schaft. Dass es keine Option ist Lotto King Karls Ham­burg, meine Perle“ zu spielen, war eigent­lich bereits vor Anpfiff des Stadt­derbys in der letzten Saison klar. Die Ver­ant­wort­li­chen beim FC St. Pauli ent­schieden sich des­halb dafür, eine ältere Hymne zu spielen. Und so schallte etwa 25 Minuten vor Anpfiff durch das Mill­erntor: Wer wird deut­scher Meister? H- H- H- HSV!“ Gesungen von beiden Fan­la­gern. Ein kleiner Sei­ten­stich, der am Ende ein Eigentor werden sollte. Der HSV gewann auf St. Pauli mit 4:0. Was damals schlimm war, könnte sich als Lern­faktor für diese Saison erweisen. Denn einen sol­chen mut­losen Auf­tritt im Stadt­derby wird es dieses Jahr nicht nochmal geben. Im Gegen­teil, ein mutiger Auf­tritt im Sep­tember gegen den HSV, wird den ganzen Stadt­teil eupho­ri­sieren.