Marcel Risse reist durch die Zeit, Matthias Lehmann sieht Rot und Mario Götze ist wieder da. War nie weg: unsere 11 des Spieltags.
Marcel Risse
Es lief die letzte Minute des Rheinderbys, als Marcel Risse seinen Fluxkompensator anwarf, Maß nahm und einen Freistoß aus knapp 35 Metern über den Gladbacher Keeper Yann Sommer hinweg zum Siegtreffer ins Tor jagte. Mit genau 80 Meilen per Stunde, weil ansonsten der Blitz nicht rechtzeitig in die von Doc Brown aufgebaute Drahtkonstruktion hätte einschlagen können, die es Risse ja überhaupt erst ermöglichte, in der Zeit zurückzureisen und den Freistoß, den er vor etwa einem Monat gegen Hoffenheim aus knapp 35 Metern über deren Torwart hinweg zum Siegtreffer ins Tor gejagt hatte, in die Gegenwart zu transportieren. Ebenjener Freistoß übrigens, für den er am Tag seines neuerlichen Freistoßes mit dem Tor des Monats ausgezeichnet wurde. Ein Ereignis, dass sich laut Doc Brown und Marty McFly in genau einem Monat wiederholen wird, außerdem in den Jahren 1955, 1885, 1985 und 2015. Vielleicht.
Matthias Lehmann
Nicht ganz so gut lief das Derby für Matthias Lehmann, der in der zweiten Halbzeit den bedauernswerten Mo Dahoud derart von den Beinen tackelte, dass der FC nun darüber nachdenkt, eine Stierkampf-Sparte einzurichten, mit Lehmann als Stier. Für die konkrete Planung haben die Effzeh-Bosse nun noch ein wenig Zeit, schließlich zog sich Lehmann bei seinem Foul eine Teilruptur des Innenbands zu. Scheißtag eben.
Lewis Holtby
Fun Fact: Lewis Holtby ist seit Sonntag Träger der Ehrendoktorwürde der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, für seine erstaunlichen Fähigkeiten, am Boden liegende Tote zu reanimieren. Angeführt von einem starken Holtby holte der HSV in Hoffenheim nämlich einen Punkt, der vor Anpfiff in etwa so wahrscheinlich schien wie ein erfolgreich absolvierter Halbmarathon Reiner Calmunds. Glückwunsch dazu.
Mario Götze
Tja, so ist das manchmal: Gerade als sämtliche Medien sich darauf geeinigt zu haben schienen, dass es den alten Mario Götze nicht mehr geben würde, legte dieser gegen seine alten Kollegen des FC Bayern eine Vorstellung aufs Parkett, die so sehr an den Götze seiner ersten BVB-Periode erinnerte, dass er nun von Constantin Film für die Hauptrolle in „Er ist wieder da 2“ angefragt wurde.
Carlo Ancelotti
„Wer bin ich? Wohin gehe ich? Was ist der Sinn des Lebens? Warum muss ich plötzlich für die Bayern sein?“ – die wöchentliche Redaktions-Therapierunde hatte am vergangenen Freitag rekordverdächtigen Zulauf, befand sich doch die Mehrheit der Belegschaft in einer tiefen Identitätskrise. Die nach dem Sieg der Betriebssportmannschaft aus Fuschl am See und der Niederlage der Bayern einen Tag später immer schlimmer wird. Müssen wir jetzt wirklich zu den Bayern halten, damit das größtmögliche Desaster des deutschen Fußballs verhindert wird? Und wo, lieber Carlo Ancelotti, ist die verdammte Bayern-Dominanz, wenn man sie mal braucht?
Thomas Tuchel
Es reicht eigentlich schon, dass sich der Blick auf die Tabelle derzeit anfühlt, als würde man sich einer Augendusche mit Sriracha-Sauce unterziehen. Da muss man nicht auch noch mit schiefen Vergleichen gepiesackt werden. Etwa jenem von Thomas Tuchel, der die Betriebssportmannschaft aus Fuschl am See tatsächlich mit dem Wunder von Leicester verglich. Ein Vergleich, schiefer als ein von Stevie Wonder an die Wand gehängtes Bild.