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Seite 2: Zwischen Mythos und Miete im Maracana

Auch die Betreiber des Mara­canas dürften die jüngste Ent­wick­lung mit Erleich­te­rung ver­folgen. Die Sta­di­onmiete ist durch einen Kor­rup­ti­ons­skandal mit einer völlig über­teu­erten Reno­vie­rung für WM und Olympia nahezu unbe­zahlbar geworden, so dass Fla­mengo nur noch zu abso­luten Top-Spielen in das einst so mythi­sche Sta­dion umzieht. Ein Erfolg im Finale gegen die Argen­ti­nier könnte der Arena end­lich wieder etwas von der Magie von vor der WM-Reno­vie­rung zurück­geben. Bis heute frem­deln die Cariocas“, wie Rios Ein­wohner genannt werden, ein wenig mit dem Mara­cana. Der bra­si­lia­ni­sche Sieg im Olympia-Finale 2016 über Deutsch­land hat das Eis erst­mals etwas bre­chen lassen, ein Final­sieg Fla­mengos würde die Akzep­tanz der Arena in der Stadt deut­lich erhöhen.

Auf dem Zahn­fleisch ins Ziel

Sport­lich wird das aller­dings eine große Her­aus­for­de­rung. Fla­mengos kolum­bia­ni­scher Trainer Rueda, der das dritte kon­ti­nen­tale Finale in Folge erreichte, hat seine Mann­schaft auf dem Zahn­fleisch ins Sai­son­fi­nale krie­chen sehen. Erst mit einem ver­wan­delten Elf­meter durch den Ex-Bremer Diego in der Nach­spiel­zeit am letzten der 38 Spiel­tage gelang Fla­mengo ein 2:1‑Auswärtssieg bei Vitoria. Der war des­halb so wichtig, weil sich der Klub dadurch doch noch für die Copa Libert­adores qua­li­fi­zierte. Das sorgt für finan­zi­elle Pla­nungs­si­cher­heit. Und Fla­mengo pro­fi­tierte ohnehin vom Copa-Libert­adores-Gewinn durch Gremio Porto Alegre, ohne den Fla­mengo als Sechts­pla­zierter in die Play-Offs hätte gehen müssen.

Neben dem Ver­let­zungs­pech platzte kurz vor dem Finale auch noch die Nach­richt von der Doping­sperre von Paolo Guer­rero in die Vor­be­rei­tung. All das aber hat Fans und Verein wieder etwas näher zusam­men­ge­bracht. Denn Rueda machte aus der Not eine Tugend und baute Kräfte aus der eigenen Jugend in die Mann­schaft ein. Die nicht ganz frei­wil­lige Rück­kehr zu den Wur­zeln kommt bei den Fans gut an. Auch des­halb könnte ein Sieg im Finale eine wich­tige Wei­chen­stel­lung für die Zukunft des schla­fenden Riesen sein.

Eine ein­ma­lige Chance

Fla­mengos Kicker um Juan und den ehe­ma­ligen Bremer und Wolfs­burger Diego haben eine ein­ma­lige Chance. Ein Final­sieg brächte ihnen einen Platz im ver­eins­ei­genen Museum, da dürften auch die Stra­pazen der vor­an­ge­gan­genen 82 Pflicht­spiele im Kalen­der­jahr 2017 ver­gessen werden. Darauf hofft auch Super­ta­lent Vin­cius Junior, das bereits an Real Madrid ver­kauft ist. Die Zeiten, dass Spieler wie Zico in Rio gehalten werden konnten, sind schon lange vorbei. Dass trotzdem noch inter­na­tio­nale Titel mög­lich sind, dürfte dem zuletzt nicht klug gema­nagten Klub drin­gend not­wen­dige Sta­bi­lität ver­leihen.

Und um den Trainer zu halten: Nach Medi­en­be­richten aus Sant­iago steht Rueda ganz oben auf der Wunsch­liste des chi­le­ni­schen Ver­bandes, um La Roja“ um Arturo Vidal aus der Krise nach der ver­passten WM-Qua­li­fi­ka­tion zu führen. Es geht des­halb am Mitt­woch nicht nur um den ersten inter­na­tio­nalen Titel seit fast zwei Jahr­zehnten, es geht um die Zukunft des popu­lärsten Klub Bra­si­liens.