Für die neue 11FREUNDE wollten wir wissen, wer von euch schon mal gegen Profis antreten musste. Pardon: durfte. Und ihr habt geliefert. Nicht nur Spielberichte, sondern auch wunderbare Thekengeschichten.
Noch mehr Geschichten von ungleichen Duellen unserer Leser gegen spätere Stars gibt hier es in 11FREUNDE #229. Jetzt am Kiosk und hier bei uns im Shop.
5:0 führte Schalke 1991 im alten Parkstadion gegen Hansa Rostock, als ich mit meinen 14 Jahren beinahe der jüngste Bundesligaspieler aller Zeiten geworden wäre. Mein Opa war damals für die Verteilung der Presseleibchen zuständig, deshalb hatte ich mich auf die Schalker Bank mogeln können. Kurz vor Schluss tat Schalke-Trainer Alex Ristic so, als würde er mich einwechseln wollen. Die halbe Bank hat sich weggeschmissen, ich bekam fast eine Panikattacke. Und blieb dann doch ohne Einsatz.
Mitte der Nuller habe ich Dariusz Wosz mal in einer Wuppertaler Pinte getroffen. Super Typ. Nachdem ich ihn im Armdrücken nass gemacht habe, gönnten wir uns ein Gedeck und zwei Fanta-Rotwein. Heute telefonieren wir noch ab und zu.
Am 15. Februar 2004 – das Datum kann ich aufgrund des sagenhaften torlosen Unentschiedens meiner Arminia aus Bielfeld gegen LR Ahlen nicht vergessen – versuchten wir gerade im Regionalexpress Richtung Heimat die letzten Bierdosen aus dem Rucksack zu angeln, als einer meiner Kumpels einen jungen Typen entdeckte, der mit Sporttasche zwischen den Beinen auf dem Boden des vollbesetzten Zuges hockte. Auf diese Sporttasche war ein Kreppband geklebt und darauf stand in krakeliger Eddingschrift „PODOLSKI“. Großes Hallo der Anwesenden, als die Identität des Jungtalents aus Köln aufgeflogen war. Poldi war auf dem Weg zu einem Treffen der U21 in Gütersloh, tags zuvor hatte er mit dem FC gegen Schalke verloren. Problem nur: die Zuganzeige funktionierte natürlich nicht und die Scheiben waren von innen so beschlagen, dass jede Einfahrt in den nächsten Bahnhof einem großen Abenteuer ins Unbekannte glich. Wir schmiedeten einen Plan: bei jedem Halt sollte einer von uns aus der Tür springen und dem späteren Weltmeister Bescheid geben, wenn wir den Bahnhof von Gütersloh erreichten. Irgendwann rief einer: „Ey, du musst hier raus.“ Poldi sprang auf den Bahnsteig, da entdeckten einer der Umstehenden unseren Fauxpas: „Sacht ma, seid ihr ganz sicher, dass der in Rheda-Wiedenbrück raus muss?“ Rheda? Wieso Rheda? Da schlossen sich schon die Türen und mit ihnen die Tore für Podolskis Zukunft in der Nationalmannschaft. Nur dem beherzten Eingreifen von umsichtigen Arminen ist es zu verdanken, dass die Türen doch nicht vollständig schlossen, Poldi seine Fahrt fortsetzen konnte und einer glanzvollen internationalen Karriere nichts mehr im Wege stand!
„Stefan, willst amal trink – Weinschorle?“
Ich habe mal im Stade de France neben Werner Hansch gepinkelt. Zählt das auch?
Sommer 1985. Ich war 12 und mit meinem Vater bei einem Vorbereitungsspiel vom 1. FC Nürnberg in Dettelbach bei Würzburg. Der junge Stefan Reuter spielte nicht und unterhielt lieber sich mit uns am Spielfeldrand. Mein Vater hatte einen Halbliter-Becher Weinschorle in der Hand. Irgendwann fragte er: „Stefan, willst amal trink – Weinschorle?“ Reuter so: „Freilich, ich verdurst fast bei der Hitz!“ Und zieht den halben Becher Weinschorle weg.
Bin immer noch traurig, weil ich als Abiturient von einem Siebtklässler aus der Schulmannschaft gedrängt wurde. Immerhin: es war Christian Ziege.
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