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Das Sta­dion Mazembe in der tief im Süd­osten der Demo­kra­ti­schen Repu­blik Kongo gele­genen Mil­lio­nen­stadt Lub­um­bashi steht für das, was der afri­ka­ni­sche Fuß­ball sein könnte – oder sein sollte. Vor kurzem erbaut, ist es zweck­mäßig, kom­pakt und mit einem Kunst­rasen aus­ge­stattet, der den Wid­rig­keiten des zen­tral­afri­ka­ni­schen Wet­ters trotzt. Das Sta­dion ist der ganze Stolz von Moise Katumbi, dem fuß­ball­ver­rückten Gou­ver­neur der kup­fer­rei­chen Pro­vinz Katanga. Ein afri­ka­ni­scher Olig­arch, der seinen Klub Tout Puis­sant Mazembe Eng­le­bert wieder zu einem der mäch­tigsten Ver­eine Afrikas gemacht hat.

Lub­um­bashi ist ein Han­dels­zen­trum, bunt und geschäftig, die Geh­steige sind gesäumt von den Waren, die in tau­senden kleinen Läden ange­boten werden. Die Stadt umgibt eine Aura lange ver­blasster kolo­nialer Ele­ganz, und sie ist zum gefürch­tetsten Spielort im afri­ka­ni­schen Fuß­ball geworden. Der Erfolg des 1939 von Bene­dik­ti­ner­mön­chen gegrün­deten Ver­eins basiert jedoch nicht nur darauf, die besten Spieler aus ganz Afrika holen und kom­pe­tente Trainer ver­pflichten zu können. Der Klub hat sein Sta­dion auch in eine wahre Fes­tung ver­wan­delt – und das mit allen Mit­teln. Vor allem dank seiner Heim­stärke gewann Mazembe 2009 und 2010 die African Cham­pions League. Auch in diesem Jahr ist TP wieder auf bestem Wege, ins Halb­fi­nale ein­zu­ziehen.

Anders als in Europa beginnt die Grup­pen­phase der afri­ka­ni­schen Cham­pions League erst, wenn nur noch acht Ver­eine übrig sind. Erst dann, wenn die Fernseh- und Spon­so­ren­gelder aus­ge­schüttet werden, wird der Wett­be­werb finan­ziell richtig inter­es­sant. Zuvor müssen die Klubs drei K.o.-Runden über­stehen. Wegen der hohen Rei­se­kosten und sons­tiger Erschwer­nisse werden die Klubs dabei nach geo­gra­fi­scher Nähe grup­piert. Für Mazembe bedeutet das in der Regel einen Erst­run­den­gegner aus einer der schwä­cheren Fuß­ball­na­tionen in der Nach­bar­schaft, wie Burundi, Ruanda oder Tan­sania. In der zweiten Runde wartet dann ein Klub aus Angola, Gabun oder Kenia, in der dritten aus Kamerun, Süd­afrika oder Sambia.

Letztes Jahr bekam Mazembe es in der ent­schei­denden dritten Runde mit den Orlando Pirates aus Johan­nes­burg zu tun, eine ziem­lich anspruchs­volle Auf­gabe. An einem kalten Abend in Soweto unter­lagen sie im Hin­spiel mit 1:3, unter anderem durch einen umstrit­tenen Elf­meter. Nach dem Match waren die Offi­zi­ellen von Mazembe so erbost, dass einer von ihnen im Spie­ler­tunnel den Schieds­richter aus Swa­si­land schlug. Er wurde auch vom afri­ka­ni­schen Fuß­ball­ver­band CAF ange­klagt, aber von Ver­eins­seite behaup­tete man, den Mann nicht zu kennen. Obwohl er mit einer Akkre­di­tie­rung aus­ge­stattet war, habe er nicht zur Dele­ga­tion gehört. Solche und andere Epi­soden sind ein Bei­spiel dafür, was die African Cham­pions League zum här­testen Wett­bewerb des Welt­fuß­ball macht. Wer die Tro­phäe schließ­lich gewinnt, hat kräf­te­zeh­rende Reisen, schreck­liche Unter­künfte, schä­bige Trai­nings­plätze, feind­se­lige Fans und kor­rupte Schieds­richter über­standen.

Schi­kane am Grenz­über­gang

1993 beglei­tete ich als ein­ziger Jour­na­list den süd­afri­ka­ni­schen Klub Jomo Cosmos nach Kin­shasa, wo er gegen den kon­go­le­si­schen Ver­treter Daring Club Motema Pembe antre­ten musste. Wir kamen mit der Fähre aus Braz­z­aville, der am gegen­über­lie­genden Ufer des Kongo gele­genen Haupt­stadt der Repu­blik Kongo, die damals die nächste Flug­ver­bin­dung nach Johan­nes­burg war. Sobald wir nach einer herr­li­chen Über­fahrt den Hafen von Kin­shasa erreichten, ging der Ärger los. Schon die Pass­kon­trolle geriet zu einer wahren Folter, denn die Zoll­be­amten behaup­teten, die Visa seien nicht in Ord­nung und drohten mit sofor­tiger Aus­wei­sung. Da weit und breit keine Spur von einem Offi­zi­ellen des gast­ge­benden Ver­eins zu sehen war, um Cosmos will­kommen zu heißen, mussten die Süd­afri­kaner ihren Fall in gebro­chenem Fran­zö­sisch schil­dern.

Wir brauchten Stunden, um es von der Zoll­stelle an Land zu schaffen. Aber Zeit spielte sowieso keine Rolle, denn es war ohnehin kein Bus da, um die Mann­schaft abzu­holen. Als wie durch ein Wunder plötz­lich doch noch einer auf­tauchte, begann eine schier end­lose Fahrt zum Hotel. Die Unter­kunft schien also weit außer­halb der Stadt­grenze zu liegen. Doch nach ein paar Tagen däm­merte uns, dass die Her­berge durchaus zen­tral gelegen war. Der Bus­fahrer hatte die inzwi­schen völlig erschöpfte Mann­schaft auf einer sehr weit­schwei­figen Route durch die von Schlag­lö­chern und irr­sin­nigem Ver­kehr geprägten Straßen kut­schiert, um die Moral der Truppe zu unter­graben.