Die UEFA will die Champions League bis 2024 um zwei Plätze erweitern, die an Teams mit den besten historischen Leistungen gehen sollen. Schon jetzt ist die Euphorie groß.
„Wir haben ja überhaupt nicht damit gerechnet“, sagt Wat D. Fug, als er gerade in den Geschäftsräumen von Nottingham Forest nach den Ticketlesegeräten sieht. Normalerweise würden die Maschinen am kommenden Mittwochabend beim Heimspiel gegen Coventry City zum Einsatz kommen, wenn etwa 20.000 Zuschauer in den City Ground kommen dürften. Doch nach den neuesten Informationen aus der UEFA-Zentrale in Nyon könnte es an den Einlasstoren von Nottingham Forest schon bald zu anderen Menschenansammlungen kommen. Denn wenn es nach den Vereinsoberen des englischen Zweitligisten geht, schauen dort bald regelmäßig Neymar, Messi und Cristiano Ronaldo vorbei.
„Die Idee der UEFA, die Champions League bald mit zwei zusätzlichen Startplätzen auszustatten für Teams, die in der Vergangenheit in genau diesem Wettbewerb viele Erfolge verzeichnen konnten“, sagt Fug, „ist natürlich fantastisch. Und, wenn sie mich fragen, kommt sie keine Sekunde zu früh.“ Fug, der seit 2007 beim Traditionsverein als Geschäftsführer arbeitet und die Tricky Trees zurück in die Zweitklassigkeit führte, weiß: Die Geschichte ist ein Faustpfand für den finanziell arg gebeutelten Klub aus Zentralengland.
1979 und 1980 gewann Nottingham unter Brian Clough den Europapokal der Landesmeister. Noch heute zeugen eine Statue des Meistertrainers in der Stadt und die beiden Pokale am Vereinszentrum von den Erfolgen der Vergangenheit. „Das macht natürlich mächtig Eindruck“, gesteht Fug. „Als wir im Sommer Sam Surridge von uns überzeugen wollten, hat der natürlich Augen gemacht, als er die Champions-League-Pokale bei uns gesehen hat. Der hat gedacht, wir hätten uns die Dinger bei eBay ersteigert.“ Der Transfer des Mittelstürmers, der im Vorjahr immerhin vier Mal für Bournemouth genetzt hatte? Im Nachgang reine Formsache, sagt Fug.
Es scheint, als habe die UEFA mit ihrem Plan, die historischen Leistungen zu berücksichtigen, einen Nerv getroffen. Denn nicht nur in Nottingham macht man sich bereit, in den nächsten Jahren wieder international zu spielen, auch bei Ipswich Town und bei Steaua Bukarest laufen die Planungen an. „Sie müssen verstehen“, erläutert Bukarests Vereinspräsident Efçe Espe am Telefon, „dass wir hier in Bukarest erst einmal die laufenden Verträge mit der Stadiongesellschaft umschreiben müssten.“ In der Arena Nationala fanden zuletzt Dienstags- und Mittwochabends inoffizielle Meisterschaftsrennen rumänischer Windstraßenhunde statt. Termine, die nun bald wieder mit Spielen der höchsten internationalen Spielklasse besetzt werden könnten.