Die Super League sollte zur geschlossenen Top-Liga der größten Klubs Europas werden. Doch es sind nicht die Klubs, die hinter den gescheiterten Plänen stecken, sondern deren Besitzer. Wem gehören eigentlich die größten Fußballklubs Europas?
Besitzverhältnisse: Fenway Sports Group (100%)
Umsatz: 2019/2020: 559 Millionen Euro
Schulden: 272 Millionen Euro
Seit Oktober 2010 ist der FC Liverpool in Besitz der Fenway Sports Group. Das Unternehmen mit Sitz in Boston (Massachusetts) ist in der Sportvermarktung tätig und besitzt noch weitere Sportmannschaften wie das US-amerikanische Baseballteam Boston Red Sox. Auch das Anfield, Spielstätte des LFC, ist in Besitz des Unternehmens. Leiter der Gruppe ist John W Henry.
Besitzverhältnisse: City Football Group (77% Abu Dhabi United Group Investment & Development Ltd – Sheikh Mansour bin Zayed Al Nahyan, 13% China Media Capital Football Holdings Ltd, 10% Silver Lake)
Umsatz 2019/2020: 549 Millionen Euro
Schulden: 200 Millionen Euro
Manchester City ist in Besitz der City Football Group. Diese Holding-Gesellschaft wird zu 77% von der Abu Dhabi United Group Investment & Development Limited gehalten und vereint mehrere Fußballklubs auf der ganzen Welt. Neben Manchester City gehören auch New York City FC oder der spanische Zweitligist FC Girona zur Holding-Gesellschaft. Außerdem gibt es Partnerschaften zu u.a. Sporting Lissabon oder Espanyol Barcelona, die den Transfer von Spielern oder Austausch von Trainingsmöglichkeiten erleichtern.
Besitzverhältnisse: Glazer-Familie
Umsatz 2019/2020: 580 Millionen Euro
Schulden: 528,6 Millionen Euro
Malcom Glazer, ein amerikanischer Investor und Eigentümer von Sportunternehmen wie dem NFL-Team Tampa Bay Buccaneers, begann im März 2003 damit, Aktien von Manchester United zu erwerben. Schritt für Schritt erhöhte er seine Anteile, bevor er 2005 schließlich die Mehrheit an den Red Devils hielt. Zum Kauf der Aktien hatte Glazer Schulden aufnehmen müssen, die er als Besitzer auf den Club umwälzte. Zuvor war United schuldenfrei gewesen. Nach seinem Tod ist Sohn Joel Glazer (rechts) Vorstandsvorsitzender des Vereins. Er sollte Vizepräsident der Super League werden.
Besitzverhältnisse: Roman Abramowitsch
Umsatz 2019/2020: 470 Millionen Euro
Schulden: 1,51 Milliarden Euro
Seit 2003 ist der FC Chelsea im Besitz des russischen Oligarchen Roman Abramowitsch. Mit dessen finanzieller Unterstützung stiegen die Blues zu einem europäischen Topklub auf. Abramowitsch gilt als Freund und enger Berater des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Aufgrund seiner Verstrickungen in die russische Staatsführung und Verschärfungen der britischen Politik gegenüber russischen Oligarchen, zog er 2018 seinen Antrag auf Verlängerung seiner Aufenthaltserlaubnis in Großbritannien zurück. Als Kind jüdischer Eltern besitzt Abramowitsch seit Mai 2018 allerdings auch die israelische Staatsbürgerschaft, die ihm ein visumfreies Einreisen in die EU und Großbrittanien ermöglicht. Trotzdem wird seitdem immer mal wieder über einen möglichen Verkauf des FC Chelsea spekuliert.
Besitzverhältnisse: Stan Kroenke
Umsatz 2019/2020: 388 Millionen Euro
Schulden: 125,4 Millionen Euro
Der FC Arsenal gehört seit 2011 dem amerikanischen Unternehmer und Milliardär E. Stanley Kroenke. Neben den Gunners ist er euch (Teil-)Besitzer der LA Rams (NFL), Denver Nuggets (NBA), Colorado Avalanche (NHL) und Colorado Rapids (MLS). Sein Vermögen hat er mit Immobilien erworben.
Besitzverhältnisse: ENIC Group (100%)
Umsatz 2019/2020: 446 Millionen Euro
Schulden: 1,28 Milliarden Euro
In den späten 1990er-Jahren begann die ENIC Group, Anteile an Tottenham Hotspur zu erwerben, seit 2001 besitzt sie 85%. Die Gruppe gehört dem Milliardär Joe Lewis sowie seinem Partner Daniel Levy und ist auf den Bahamas registriert. Levy ist zudem Vorsitzender der Spurs. Das Vermögen des 84-Jährigen Lewis stammt aus Finanzspekulationen in den 1980er- und 1990er-Jahren.
Besitzverhältnisse: Real Madrid ist weder eine Kapitalgesellschaft, noch im Besitz einer Privatperson. Stattdessen gehört der Verein den über 93.000 Mitgliedern. Präsident ist seit 2009 Florentino Perez, der sein Geld als Hauptaktionär des spanischen Baukonzerns ACS verdient.
Umsatz 2020: 681,2 Millionen Euro
Schulden: 901 Millionen Euro
Besitzverhältnisse: Der FC Barcelona ist weder eine Kapitalgesellschaft, noch im Besitz einer Privatperson. Stattdessen gehört der Verein den über 143.000 Mitgliedern. Seit März 2021 ist Joan Laporta wieder Präsident der Katalanen. Er übte das Amt schon von 2003 bis 2010 aus und ist hauptberuflich Rechtsanwalt und Politiker.
Umsatz 2019/2020: 855 Millionen Euro
Schulden: 1,173 Millionen Euro
Besitzverhältnisse: Sport-AG (52% Miguel Angel Gil Marin – Familie des verstorbenen Ex-Präsidenten Jesus Gil, 20% Enrique Cerezo, 20% Wanda Madrid Investment, 5% Familie Gil Marin, 3% Kleinaktionäre)
Umsatz 2019/2020: 332 Millionen Euro
Schulden: 492,2 Millionen Euro
Die Rojiblancos sind zu 52% im Besitz von Miguel Angel Gil Marin. Der ehemalige Präsident Jesus Gil hatte in seiner Amtszeit von 1987 bis 2003 die Mehrheit der Aktien an Atletico erworben und sie nach seinem Tod 2004 an seine Familie weitergegeben. 20% der Anteile gehören dem Filmunternehmer Enrique Cerezo, der das Präsidenten-Amt von Gil übernommen hatte. Dem chinesischen Unternehmer Wang Jianlin gehören mit seinem Unternehmen Wanda Madrid Investment ebenfalls 20%. Die Wanda Group verdient ihr Geld u.a. mit Immobilien, Luxushotels und Unterhaltung.
Besitzverhältnisse: Börsennotiert (63,8% Exor N.V., 24,9% Streubesitz, 11,3% Lindell Train Ltd.)
Umsatz 2019/2020: 398 Millionen Euro
Schulden: 357,8 Millionen Euro
Juventus Turin ist mehrheitlich in Besitz der niederländischen Investmentgesellschaft Exor N.V., die wiederum der italienischen Unternehmerfamilie Agnelli gehört. Giovanni Agnelli Senior (1866−1945) war einer der acht Gründungsmitglieder des Turiner Automobilhersteller Fiat, der seit 2021 zur Automobilholding Stellantis N.V. gehört. Die Familie Agnelli unterstützt Juventus schon seit 1923, im Jahr 2001 ging der Verein an die Börse. Heute ist Andrea Agnelli Präsident des italienischen Serienmeisters und sitzt ebenfalls im Vorstand von Fiat und Exor.
Besitzverhältnisse: Börsennotiert (99,93% Elliott Mangement Corp., 0,07% Kleinaktionäre)
Umsatz 2019/2020: 149 Millionen Euro
Schulden: 151,8 Millionen Euro
Von 1986 bis 2017 war der AC Mailand in Besitz der Associazione Calcio Milan S.p.A., einer Tochtergesellschaft der italienischen Holding Fininvest um Silvio Berlusconi. In den folgenden Jahren wechselten die Anteile mehrfach die Besitzer. Seit Juli 2018 hält die US-amerikanische Investmentgesellschaft Elliott Management Corporation die Mehrheit an den Rossoneri. Gründer und CEO Paul Singer gehört mit einem Vermögen von geschätzt 3,6 Milliarden Euro zu den reichsten US-Amerikanern.
Besitzverhältnisse: Börsennotiert (68,55% Suning Holdings Group, 31,05% LionRock Capital, 0,37% Pirelli & C. S.p.A., 0,03% Kleinaktionäre)
Umsatz 2019/2020: 292 Millionen Euro
Schulden: 630,1 Millionen Euro
Von 1955 bis 1968 war Angelo Moratti Präsident von Inter Mailand, der sich seit den 1930er-Jahren ein Vermögen im Energiebereich aufgebaut hatte. Er ist Gründer des Mineralöl- und Energieunternehmen Saras. Ab 1995 leitete sein Sohn Massimo Moratti als Präsident die Geschicke der Nerazzurri. Er soll rund 750 Millionen Euro in den Club investiert haben.
Seit 2016 ist Inter mehrheitlich im Besitz der chinesischen Suning Holdings Group, Moratti verkaufte seine Anteile.