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Seite 2: Löw will eine neue Hierarchie – trotz der Niederlagen

Hum­mels’ Stärken bei der Spiel­eröff­nung und im Pass­spiel sind bekannt, er gehört trotz seiner Schwä­chen in der Rück­wärts­be­we­gung zu den besten Ver­tei­di­gern der Liga und damit sport­lich in die deut­sche Natio­nal­mann­schaft.

Viel­leicht weiß das auch Joa­chim Löw, nur: Seine Ent­schei­dung für die Aus­boo­tung von Mats Hum­mels grün­dete auf anderen Fak­toren. Bei seiner großen WM-Ana­lyse hatte er noch gesagt: Wir haben jetzt noch vier oder fünf ältere Spieler, alle anderen sind noch nicht so lange dabei. Wir brau­chen eine Achse, an der sich junge Spieler ori­en­tieren können.“ Diese fünf Spieler hießen damals: Mats Hum­mels, Jerome Boateng, Thomas Müller, Toni Kroos und Manuel Neuer.

Es folgten Nie­der­lagen in der Nations League“ und eine unbe­frie­di­gende Hin­serie der fünf Genannten. Irgend­wann in der langen Weih­nachts­pause hat sich Joa­chim Löw wohl an die WM 2010 erin­nert, als seine junge Mann­schaft um Spieler wie eben Neuer und später Hum­mels befreit auf­spielte – auch weil eta­blierte Kräfte wie Torsten Frings und Michael Bal­lack nur zuschauten. Die Jungen ori­en­tierten sich damals an sich selbst, nicht an den Alten.

Hum­mels‘ Ende erin­nert an seinen Anfang

Für Löw ist der dama­lige Wandel zu einer Blau­pause geworden, er ver­traut im Jahr 2019 der her­an­wach­senden Gene­ra­tion in der Natio­nal­mann­schaft, er will eine andere Hier­ar­chie för­dern. Die Achse der Eta­blierten besteht nur noch aus Neuer und Kroos. Ein Mats Hum­mels auf Stand-By oder als Halb­tags­kraft in der Natio­nal­mann­schaft hätte atmo­sphä­risch nicht funk­tio­niert. Das war letzt­lich auch einer der Gründe, warum sich die Bayern von Hum­mels ver­ab­schie­deten.

Schon bei der WM in Russ­land hatte Hum­mels mit seiner öffent­li­chen Manö­ver­kritik für Ver­stim­mung gesorgt, weil er seine eigene Rolle aus­zu­klam­mern schien. Seine Spiel­ana­lysen sind tref­fend, aber er wird den Ruf nicht los, ein Innen­ver­tei­diger zu sein, der sich selbst nach außen ver­tei­digt. So wird das Spiel­chen wei­ter­gehen. Bei jeder Pleite werden die Rufe nach Hum­mels lauter und der Bun­des­trainer sturer werden. Hum­mels’ Sätze werden – ob gewollt oder nicht – als sub­tile Spitzen durch­gehen. Doch eine Rück­kehr in die Natio­nalelf könnte nur unter einer Vor­aus­set­zung wahr­schein­lich sein – wenn der Trainer nicht mehr Joa­chim Löw heißt.