Atletico trifft heute zum fünften Mal in dieser Saison auf Real Madrid. Für Mario Mandzukic ist es auch ein Spiel gegen seinen alten Arbeitgeber: den FC Bayern.
Die Sache war nur, dass kein Stürmer bislang so gegen diese bajuwarische Tradition rebellierte wie Mandzukic. Im Oktober 2014, als er längst für 22 Millionen Euro zu Atletico gewechselt war, sagte Mandzukic: „Guardiola hat mich respektlos behandelt. Er hat mich davon abgehalten, der beste Stürmer der Liga zu werden.“ Guardiola habe verhindern wollen, dass er Torschützenkönig werde und hätte ihn deswegen nicht mehr aufgestellt. Ob er denn mit dem Trainer einen Kaffee trinken würde, wurde er dann gefragt. „Nein“, sagte der Stürmer, „wenn du negative Energie spürst, dann versuchst du, diese Person zu meiden.“
Der Streit mit Guardiola
Das ist die eine Geschichte. Die andere erzählt von einem egozentrischen Stürmer, der zu stolz war für die Drecksarbeit und den Kampf im Fußball. Der in der Kabine spöttisch gegrinst haben soll, als Guardiola nach der Champions-League-Niederlage gegen Real Madrid die Schuld auf sich nahm. Der den Handschlag verweigerte, wenn er nicht als Mittelstürmer aufgestellt wurde. Der den Trainer beschimpfte, als er in einem Testspiel ein Tor schoss. Der irgendwann einfach die Arbeit verweigerte.
Bei Atletico ist vieles anders. Zwar gibt es hier auch Spiele, in denen Mandzukic untertaucht, aber es sind die üblichen Formkrisen, die jeder Stürmer mal durchlebt. Mandzukic hat es auch bei Atletico gewiss nicht immer einfach – und doch genießt er ein anderes Ansehen. Er hat einen Trainer, Diego Simeone, der ihn „Guerrero“ nennt, den Krieger. Und Mitspieler, die ihm vertrauen. 20 Pflichtspieltore hat er bislang für die Südmadrilenen erzielt. Mitspieler Diego Godin sagte vor dem Spiel gegen Real: „Mario schenkt uns die wichtigen Treffer. Er ist ein Berserker.“
„Von Blut stirbt man nicht!“
In einem anderen Spiel, gegen Olympiakos Piräus, spielte er so hart und aufopfernd, dass sie die Bilder seines Spiels noch heute durch alle Internetkanäle jagen. Er hatte sich in einem Zweikampf nach drei Minuten die Nase gebrochen, aber er spielte weiter und schoss sogar ein Tor. Nach dem Abpfiff zog er die Schultern hoch und sagte: „Blut ist nichts Schlimmes. Von Blut stirbt man nicht!“
Für ihn mag der Satz geklungen haben wie die Antwort auf den feinen Herrn Guardiola mit seiner Suche nach dem perfekten Tiki-Taka-Fußball. Für die Fans klang er vor allem wie alles, was Cristiano Ronaldo nicht ist. Er klang nach einem Spieler, der einen lustigen goldenen Partyhut einfach mit seinen Stollen zertritt.