Huub Stevens beantragt Denkmalschutz, Zeitreisen sind endlich möglich und Mats Hummels räumt ab: Das ist die 11 des Spieltags.
Hamza Mendyl
Krisensitzung im Büro des NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet. Laut aktuellen Meldungen der Gesundheitsämter holen derzeit viele Familienmitglieder ihre Großmütter aus den Alten- und Pflegeheimen, um sie auf nahegelegene Bolzplätze oder gleich vors Kopfballpendel zu stellen. Viele Familien erhoffen sich offenbar einen späten Profivertrag, nachdem zahlreiche Väter am Samstagnachmittag beim Anblick des Schalker Linksaußens immer wieder riefen: „Da spielt ja meine Oma besser!“
Huub Stevens
Viel zu tun auch im Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. Dort muss in den kommenden Tagen über einen Antrag entschieden werden, Schalke 04 unter Denkmalschutz zu stellen. Der Fund aus Kohle und Stahl, aber offensichtlich ohne Innenleben, wird aktuell nur von einem 67-jährigen knurrenden Mann bewacht, der auf eine schnelle Entscheidung drängt. Alternativ könnten Mauern gezogen und ein Teil des Schalker Strafraums als Busparkplatz umfunktioniert werden.
Leroy Sané
Nach seiner Einwechslung und einer enttäuschenden Stunde wurde Leroy Sané gegen Bayer Leverkusen ausgewechselt. Höchststrafe! Und gleich wurde gemutmaßt: Ist Sané nicht gut genug für die Bayern? Ist er nicht fit? Mag ihn Hansi Flick, dieser menschgewordene Menschenfänger, einfach nicht? Alles Quatsch, natürlich, erklärte dann Karl-Heinz Rummenigge, denn es sei völlig klar: Leroy Sané besitzt noch nicht das Bayern-Gen. Was mehr als einleuchtend ist, wahrscheinlich fehlt dem Neuzugang auch noch das Sieger-Gen, etwas Titelhunger und der Superstar-Faktor. So nur 2 von 5 BravoSport-Bällen.
Patrik Schick
Seit dem Wochenende arbeiten Linguisten und Physiker fieberhaft zusammen, um herauszufinden, wie ein Datenträger mit dem Traumtor von Patrik Schick eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert überstehen konnte. Denn anders als durch dieses Tor ist es nicht zu erklären, dass Menschen bei besonders schönen und attraktiven Dingen das Adjektiv „schick” verwenden. Nicht auszuschließen, dass bald auch Menschen Zeitreisen unternehmen können, wenn sie die Gelegenheit einfach ergreifen und sich mit über 150 Stundenkilometern in ein Tor des FC Bayern Richtung Geschichte schießen lassen.
Die Diskussionsrunde beim Doppelpass
Apropos Zeitreisen. Würde uns nicht wundern, wenn der Doppelpass demnächst aus einer Holzbaracke senden, die Gäste Cowboyhüte tragen und Whisky schlürfen, bis irgendjemand schneller als sein eigener Schatten schießt, so wie dort Woche für Woche rassistische Aussagen wieder salonfähig gemacht werden. Andererseits propagiert der Sender seit Jahren, dass im Doppelpass gar kein Alkohol mehr getrunken werde. Nach unseren Erfahrungen mit WG-Partys und einer komplizierten Formel aus Männern in einem Raum geteilt durch alkoholische Getränke plus homogene Sozialstrukturen (wichtig: Punkt-vor-Strich-Rechnung), die den Scheiße-Labern-Faktor berechnet, könnte man es dort aber durchaus mal wieder mit Hochprozentigem bis zur Besinnungslosigkeit probieren.
Marcus Thuram
Was den Spuckvorfall von Gladbachs Marcus Thuram aber gar nicht ausblenden soll. Schließlich gratulieren wir dem Stürmer an dieser Stelle zu einem verdienten zweiten Platz in der nach oben offenen Das-ist-ja-ekelhaft-Skala, der damit unser Käsebrot, das wir einst vor den Sommerferien im Schulranzen vergessen und erst im neuen Schuljahr wiedergefunden hatten, klar auf den dritten Rang verweist und sich denkbar knapp hinter der Polonaise auf einer Querdenken-Demo einordnet.
Vincenzo Grifo
Hinter uns liegen harte Wochen, die wir damit verbracht haben, wahlweise einen Pott Spaghetti Carbonara, eine sorgsam durchzogene Trüffelpasta und dann wieder klassisch Pizza mit Tiramisu zum Nachtisch in uns reinzuschaufeln. Doch seit gestern steht fest: Vincenzo Grifo ist und bleibt unser Lieblings-Edelitaliener.
Youssoufa Moukoko
Youssoufa Moukoko ist 16 Jahre alt und muss, auch aufgrund einer Verletzung von Erling Haaland, jeden dritten Tag durch Deutschland und Europa reisen, um irgendwo Fußball zu spielen. Ganz schön verrückt. Und ganz schön stressig. Weil Moukoko – wie gesagt – 16 Jahre alt ist und ja eigentlich vormittags auch noch zur Schule gehen müsste. Glücklicherweise gibt es ein Gesetz, dass den Jungen übergangsweise von der Schulpflicht befreit. Und auch sonst sollten sich die Pädagogen keine Sorgen machen. Mit dem ersten Bundesligator als jüngster Spieler aller Zeiten hat Moukoko bewiesen: Er hat bereits einen beeindruckenden Abschluss.
Mats Hummels
Nach dem 1:2 gegen Union Berlin und vor seinem Interview mit DAZN schlug Mats Hummels so frustriert auf eine Werbebande ein, dass wir ihm an dieser Stelle gerne die 11Freunde-Sanyo-Batterie in Gold für legendäre Ausraster überreichen wollen.
Jonathan Tah
Falls ihr über Weihnachten in irgendeiner Weise eure Verwandten seht, die euch, die ihr 21 Semester in Philologie oder vier Jahre als Redakteur eines Fußballmagazins im Lebenslauf stehen habt, mal wieder fragen: „Junge, was willst du denn irgendwann mal beruflich machen?!”, denkt dran: Möglicherweise muss Jonathan Tah dieses Jahr die gleiche Frage beantworten.
Eren Dinkci
Wunderbare Geschichte, dass der 19-jährige Eren Dinkci mit seiner ersten Ballberührung das Siegtor für Werder Bremen gegen Mainz schoss. Besonders beruhigt dürfte Trainer Florian Kohfeldt sein, der offensichtlich nicht so gut vorbereitet war und als quasi letztes Mittel gegen Mainz von seinem Co-Trainer forderte, hier den, äh, Dings hier einzuwechseln. Genial!