Seit 2009 vergibt die FIFA jährlich den Puskás-Award für das schönste Tor des Jahres. Zehn Tore von Spielern und Spielerinnen aus aller Welt sind nominiert, wir stellen sie vor.
Die Welt ist ungerecht, so viel ist sicher. Da schießt Zlatan Ibrahimovic das Tor des Jahres, wenige Stunden nachdem die Deadline für die Vorschläge zur Wahl des Tor des Jahres abgelaufen ist. Damit die stechuhrhafte Weltordnung der FIFA-Bürohengste nicht kollabiert, wird Ibras Fallrückzieher wohl auch nicht nachnominiert. Ibrahimovic wird es egal sein, uns ebenfalls, denn einerseits ist Ibras Fallrückzieher auch ohne offiziellen Titel unbestreitbar das Tor des Jahres, andererseits sind die zehn nominierten Buden auch hübsch anzuschauen und teilweise nicht minder spektakulär. Hier sind die Nominierten zum FIFA Puskás-Award 2012:
Agyemang Badu
Agyemang Badu spielt normalerweise den Staubsauger bei Udinese Calcio und in der ghanaischen Nationalmannschaft. Im Gruppenspiel des Afrika-Cups versenkte Badu den Ball so schön in den Torwinkel, dass selbst Vuvuzelas, Tröten und Bongos für einen Moment die Klappe halten, um dem doppelten Einschlag des Balles zu lauschen.
Hatem Ben Arfa
Hatem Ben Arfa wird es im Spiel gegen die Blackburn Rovers irgendwann zu bunt. Er schnappt sich den Ball und narrt nahezu die komplette Hintermannschaft der Rovers. Zu allem Überfluss schießt er dem Fänger zuletzt fast den Kopf ab. Puskás wirklich sein?
Radamel Falcao
Klar, in Freundschaftsspielen kann man schon mal die ein oder andere Kleinigkeit aus der Trickkiste holen. In unserem Fall wäre das vermutlich ein Bänderriss nach verunglücktem Übersteiger. In Falcaos Fall ist dieses Tor vermutlich noch nicht einmal das Höchste der Gefühle.
Eric Hassli
Das Eric Hassli Tore schießt, die ein Großteil der fußballspielende Masse vermutlich so nicht gemacht hätte, wissen wir nicht erst seit seiner Nominierung. Gegen Toronto FC, die Mannschaft von Torsten Frings, war es mal wieder so weit. Toronto hatte danach die Nase voll und verpflichtete Hassli. Bis zum nächsten mal, Eric.
Olivia Jimenez
Der Arbeitstag der Mexikanerin Olivia Jimenez hätte wohl nicht besser laufen können. Eingewechselt in der 89. Minute, drischt sie den Ball drei Minuten später aus 40 Meter Entfernung ins Tor. Ebenso schön wie das Tor, die echte Freude nach dem Treffer.
Gastón Mealla
Wie bestraft man einen Gegner, der sich großkopfert „The Strongest“ nennt? Richtig, mit dem Scorpion Kick. Dieser exotische Move trägt seinen Namen völlig zu Recht, denn nicht nur der Bewegungsablauf ist dem des stechenden Skorpions ähnlich, auch sieht man einen Scorpion-Kick in unseren Breitengraden ähnlich selten wie einen echten Skorpion. Da kann sich Marcell Janssen die Epidermis vom Fleisch tätowieren lassen: Diese Hütte bekommt er nicht hin. Wetten?
Lionel Messi
Wenn man Lionel Messi beim Kicken zusieht, hat man nicht selten das Gefühl, man hätte sich aus Versehen auf die Fernbedienung gesetzt und spule vor. Zum einen, weil er so wieselflink ist, zum anderen, weil einem der Ablauf von Austänzeln, nach Innen ziehen und Abschließen mittlerweile so vertraut ist. Mit seinen kleinen, schnellen Schritten wirkt dieser kleine, schnelle Weltklassespieler wie eine Nähmaschine in Fußballerform: Tackatackatackatackatackatacka, Schuss, Tor
Neymar
Brasiliens Nachwuchspfau Neymar ist in jungen Jahren schon Stammgast beim Puskás-Award. Nach 2010 und 2011 ist Neymar nun das dritte Mal für das schönste Tor des Jahres nominiert. 2011 gewann er den Preis mit einem Solo, bei dessen Betrachtung der halben 11FREUNDE-Redaktion schon die Adduktoren rissen. Ähnlich mühelos kurvt sich Neymar auch im diesjährigen Video durch die Abwehrreihen. Wir ahnen es: Er wäre auch ein herausragender Skifahrer geworden.
Moussa Sow
Ein schönes Tor. Wirklich. Das Problem dabei: Zlatan Ibrahimovic hat unsere Standarts bei Fallrückziehern vorgestern für immer verdorben. Ein Fallrückzieher, schönschön, schon klar. Aber aus so einer Nicht-Distanz? Da zucken wir mit den Schultern und gähnen. Kann ja jeder.
Miroslav Stoch
Physik ist was für Streber, denkt sich Miroslav Stoch und jagt den Ball deshalb volley und in einer bananenhaften Flugkurve ins Eck. So einen Eckball vom Sechzehner direkt ins Tor zu prügeln sieht bei Stoch so einfach und selbstverständlich aus, dass man glatt vergisst, dass in der Praxis 99 von 100 versuchen im Oberrang landen. Nicht der Knaller von Stoch. Respekt.