Bis zum Ligastart analysieren wir für euch den Ist-Zustand aller Bundesligisten. Die 11FREUNDE-Saisonvorschau macht einen Stopp im beschaulichen Breisgau.
Das ist neu:
Erstaunlicherweise gar nicht so viel, zumindest für Freiburger Verhältnisse. Zwar wurden über den Sommer mal wieder zwölf Spieler abgegeben, darunter aber nur zwei Stammspieler. Dass es sich dabei um den frisch gebackenen Weltmeister Matthias Ginter und Stammkeeper Oliver Baumann handelt, ist für den SC höchst ärgerlich, aber nicht mit dem Aderlass der letzten Sommertransferperiode zu vergleichen. Mit Sascha Riether kehrt ein Freiburger Eigengewächs an den Dreisam zurück. Vergangenes Jahr stieg der Mann, mit der geballten Erfahrung aus zwei Länderspielen, noch mit dem FC Fulham und Felix Magath aus der Premier League ab. Vor diesem Schicksal soll er Freiburg nächste Saison möglichst bewahren. Wer die Nachfolge von Oliver Baumann im Tor der Breisgauer einnehmen wird, darüber wird Christian Streich wohl bis zum Pokalauftakt in Trier noch brüten. Mit Sebastian Mielitz und Roman Bürki stehen zwei Keeper gleicher Güteklasse im Kader.
Das fehlt:
Ein neues Stadion. Seit Jahren planen die Verantwortlichen in Freiburg den Bau einer neuen Heimat für den SC. Ohne diese wird es den Verein laut Vorstand Fritz Keller in seiner jetziger Form in fünf bis zehn Jahren nicht mehr geben. Um das zu verhindern, soll ein Teil der 17 Millionen Euro aus den Transfers von Ginter und Baumann auch direkt in das Großprojekt fließen. Die Gelder können demnach nicht reinvestiert werden, womit der SC an Qualität auf dem Platz einbüßen könnte. Aber alte Leistungsträger finanztechnisch nicht adäquat zu ersetzen, gehört ja quasi zu den Kernkompetenzen von Christian Streich.
Das fehlt nicht:
Das Underdogfeeling. Eigentlich kaum zu glauben, dass Freiburg nun schon in seine sechste Bundesligasaison in Folge geht. Nur mal zum Verständnis: während der SCF sich Jahr um Jahr über dem Strich hielt, sind Vereine wie Hertha BSC, Eintracht Frankfurt, der 1. FC Köln, Gladbach und, wäre die letzte Saison halbwegs realitätsnah verlaufen, auch der HSV abgestiegen. Aber auch wenn sich der Kader der Breisgauer dem gemeinen Bundesligazuschauer mittlerweile eingeprägt hat, so richtig nach Bundesliga klingt das Ganze irgendwie immer noch nicht. Vor allem in der Defensive muss Christian Streich wieder ganz tief in die Trickkiste greifen, damit die Freiburger auch in ihr siebte Erstliga-Saison erleben.
Wenn dieser Verein ein Song wäre, dann:
„Push it to the limit“ – Paul Engemann
„Was wir alles richtig machen müssen, um ein Bundesligaspiel zu gewinnen, ist enorm“ schätzte Christian Streich zu Beginn der letzten Saison die Vorraussetzungen seiner Mannschaft ein. Da die Spieler weitestgehend die der Vorsaison sind, dürfte sich an dieser Aussage nichts geändert haben. Freiburg bleibt ein Ausbildungsverein, der immer am Limit arbeiten muss, um auch nächstes Jahr Bundesliga zu spielen.
Textauszug:
Push it to the limit
Walk along the razor’s edge
but don’t look down, just keep your head
and you’ll be finished
Open up the limit
past the point of no return
You’ve reached the top but still you gotta learn
how to keep it
11FREUNDE-Orakel
Noch vor Jahresfrist geisterte ein Schreckgespenst durch den Breisgau, „Die Doppelbelastung“. Neben der Bundesliga musste sich der SC in der Europa League durch Hochburgen des Weltfußalls wie Liberec oder Estoril schleppen. Währenddessen holte Freiburg in der Liga schmale 14 Punkte und drohte tief im Abstiegssumpf zu vermodern. In der Rückrunde spielte die Streich-Truppe dann wieder mit dem Verve der „Breisgau Boys“ von einst, die voll jugendlichem Tatendrang die Liga rockten. Da man sich einer erneuten Qualifikation für die Europa League dennoch erfolgreich entziehen konnte, sind die Vorraussetzungen für den SC Freiburg etwas rosiger als in der Vorsaison. Ganz ohne Abstiegskampf wird es Freiburg aber dennoch nicht schaffen. Wenn es Christian Streich aber wie gewohnt gelingt, die Neuzugänge und Eigengewächse zu integrieren, springt am Ende Platz 11 – 14 raus.