Glaube versetzt Berge. Melvyn Lorenzen hindert gerade das Überirdische an einer Vertragsunterschrift. Oder macht sein Berater „Mr. X“ alles richtig?
„Was er genau macht, ist kompliziert zu beschreiben, das würde den Rahmen dieses Interviews sprengen. In Deutschland sind solche Themen oft noch grenzwertig. In Amerika würde das beispielsweise nicht so belächelt“, sagte Lorenzen noch vor zwei Jahren der Syker Kreiszeitung. Zu dieser Zeit hatte sich Werder gerade erst vom hauseigenen Bioenergetiker getrennt.
Angeblich habe Mr. X vor dieser Saison auch bei Bremens Sportdirektor Frank Baumann vorgesprochen, sein Wissen angeboten und von einer drohenden Verletzungsperiode gewarnt. Es kam wie es kommen musste: Reihenweise verletzten sich Spieler, Victor Skripnik wurde entlassen, Bremen hielt so gerade die Klasse.
Berater hatte Recht
Lorenzen: „Mein Berater sagte voraus, dass es mit Trainer Skripnik in den Keller gehen und Werder großes Verletzungspech haben würde. Doch Baumann lehnte das Hilfsangebot ab. Mein Berater hat letztlich Recht behalten.“
Der deutsche Physiotherapeut Dieter Hochmuth, der in den 70er-Jahren mehrere Praktika bei Mario Américo absolvierte, erklärte später, dass der Brasilianer bei seinen Wunderheilungen auf die Psychologie setzte. „Du musst in der Lage sein deinem Patienten das Gefühl zu vermitteln, dass das, was du tust, das absolut Richtige für ihn ist. Und in dieser Disziplin war Mario Américo ein wahrer Meister.“
Er oder keiner
Der Glaube versetzt Berge, oder heilt wenigstens Verletzungen. Und wenn es Américo doch mal nicht schaffte seine Jungs zu heilen, machte er sich trotzdem keine Vorwürfe. Wenn er es nicht schaffe, schafft es keiner, so Américo. Bleibt abzuwarten, ob Mr. X es gelingt einen neuen Vertrag herauszuschlagen oder ob am Ende allein der Glaube fehlt.