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Seite 2: Wie viel kosten die Tickets wirklich?

Am heu­tigen Vor­mittag gab es auf viagogo“ noch elf Tickets für das Heim­spiel am kom­menden Sonntag. Das güns­tigste Ticket, ein Steh­platz auf der Süd­tri­büne, kostet dort 61 Euro und wird mit drei roten Pepe­roni als beson­ders begehrtes Ticket“ aus­ge­wiesen. Zur Erin­ne­rung: 61 Euro sind fast das fünf­fache des regu­lären Ticket­preises. Das ist schon mal scharf. Doch bleibt es auch bei den 61 Euro? Unter dem Preis heißt es näm­lich, dass Lie­fer­ge­bühr, MwSt und Buchungs­ge­bühr“ noch nicht inbe­griffen seien. Des­halb ein Selbst­ver­such. 

Nach dem Klick auf Kaufen“ gelangt der inter­es­sierte Käufer zunächst in eine vir­tu­elle War­te­schlange, da sich gerade noch andere Per­sonen – so schreibt es zumin­dest viagogo“ – für das Ticket inter­es­sieren. Nach einigen Minuten des War­tens erscheint schließ­lich ein grüner Haken, das Ticket ist offenbar noch ver­fügbar. Was für ein Glück!

Plötz­lich kostet das Ticket 97 Euro

Der Spaß“ fängt jetzt aller­dings erst an. Das Ticket wird nun näm­lich für ganze 5,5 Minuten bei­sei­te­ge­legt“. Oben läuft der Count­down gna­denlos runter. Tick. Tack. Fünf­ein­halb Minuten um zunächst seine per­sön­li­chen Daten anzu­geben. Name, Mail, Han­dy­nummer. Tick. Noch drei Minuten. Nächster Schritt. Die Ver­sand­adresse? Erle­digt. Noch 2,5 Minuten. Jetzt aber schnell. Tack.

Was nun folgt ist gelinde gesagt der Ober­hammer. Schritt drei: Die Bezah­lung. Plötz­lich kostet das Ticket nicht mehr 61 Euro, son­dern 97 Euro und 27 Cent. Erst jetzt werden näm­lich unter Lie­fer­ge­bühr 16 Euro und unter MwSt und Buchungs­ge­bühr“ 21 Euro auf­ge­führt. Wie der krumme Gesamt­preis (97,27 Euro) zu Stande kommt, und nicht die rech­ne­risch kor­rekten 98 Euro, ist nicht ersicht­lich. Zeit zum Nach­rechnen, geschweige denn zum Auf­regen, bleibt nicht. Schließ­lich nähert sich der Count­down erbar­mungslos dem Ende ent­gegen. Schnell bezahlen oder dem ver­meint­lich nächsten Inter­es­senten in der War­te­schlange das Feld über­lassen? 

Friss oder Stirb

Der Ver­such zeigt: Inter­es­sierten Käu­fe­rinnen und Käu­fern wird anfangs nicht nur der eigent­liche Kauf­preis vor­ent­halten. Sie werden durch die ange­zeigte War­te­schlange und den Count­down zusätz­lich auch massiv unter Druck und Stress gesetzt. Friss oder Stirb.

Der FC St. Pauli bietet seinen Fans mit einem eigenen Ticketz­weit­markt übri­gens auch ganz legal die Mög­lich­keit, seine Tickets zum Nor­mal­preis weiter zu ver­kaufen. Und auch wenn es bitter für die Käu­fe­rinnen und Käufer ist, wenn ihnen am Ein­gang der Ein­lass ver­wehrt wird: Nötig, damit der Fuß­ball auch in Zukunft noch sozi­al­ver­träg­lich bleibt und sich nicht die Fal­schen an der Liebe der Fans zu ihrem Verein berei­chern, ist es allemal.

Die teu­erste Karte für das kom­mende Heim­spiel kos­tete übri­gens 131 Euro. Ohne Gebühren, ver­steht sich. Tick. Tack.