Bayer Leverkusen ist die unbeständigste Mannschaft dieser Saison. Warum? Fünf Gründe, weshalb Roger Schmidt mit seiner Mannschaft nicht konstant erfolgreich ist.
3. Leverkusens Bilanz nach Standards ist katastrophal
Grundsätzlich ist Leverkusens Defensive trotz der genannten Mängel recht stabil. 19 Gegentore mussten sie aus dem Spiel hinnehmen. Das ist zwar eine klare Verschlechterung im Vergleich zur vergangenen Saison – damals kassierten sie insgesamt nur 24 Gegentore aus dem Spiel heraus. Mit ihren 19 Gegentore befinden sie sich in dieser Saison aber auf einem Niveau mit Hertha (17), Dortmund und Hoffenheim (beide 18).
Der große Unterschied: Leverkusen kassiert wesentlich mehr Tore nach Standardsituationen. Mit 13 Gegentoren nach Standards sind sie in dieser Statistik einsame Spitze. (Wolfsburg und Freiburg folgen mit neun Gegentreffern). Am Wochenende kassierten sie gleich zwei Gegentore nach Standards.
Das ist nichts Neues unter Schmidt – schon in den vergangenen Jahren fing Leverkusen überdurchschnittlich viele Gegentore nach ruhenden Bällen. Durch die schwächere Defensive kommt der Gegner in diesem Jahr aber öfter über die Flügel nach vorne, Leverkusen lässt mehr Ecken zu – und kassiert wiederum mehr Tore nach Standards.
4. Das Ballbesitzspiel stottert
Leverkusen wird im dritten Jahr unter Schmidt von den Gegnern anders wahrgenommen. Kaum eine Mannschaft tut Leverkusen den Gefallen, das Spiel zu gestalten. Leverkusen trifft auf defensiver eingestellte Gegner und kann seltener schnell umschalten. Stattdessen müssen sie selbst das Spiel gestalten. Ihr durchschnittlicher Ballbesitzwert hat sich von 52,6% auf 57,3% erhöht.
Leverkusen fühlt sich in dieser neuen Rolle nicht wohl. Das Ballbesitzspiel flutscht nicht so wie jenes von Bayern oder Dortmund, sie leben stärker von ihrem Tempo. Leverkusen tut sich schwer damit, tief stehende Gegner zu knacken. Das zeigte sich schmerzvoll am Wochenende, als sich Mainz nach dem 2:0 ganz auf die eigene Defensive verlassen konnte.
5. Auch die Einzelspieler schwanken in ihren Leistungen
Eine unbeständige Mannschaft besteht aus elf unbeständigen Einzelteilen. Leverkusens Schwankungen hängen nicht zuletzt mit dem Alter des Kaders zusammen. Die Werkself baut auf Talente, die naturgemäß größeren Schwankungen unterworfen sind als alte Haudegen. Man kann nicht erwarten, dass Kai Havertz (17), Julian Brandt (20) oder Jonathan Tah (21) Woche für Woche fehlerlose Leistungen produzieren.
Umso schmerzvoller ist es für Leverkusen, dass auch die erfahrenen Spieler nicht konstant überzeugen. Kevin Kampl, als tiefer Sechser so wichtig für das Aufbauspiel, hat in dieser Saison gefühlt noch keine zwei starken Spiele aneinandergereiht. Selbiges gilt für Chicharito und Karim Bellarabi.
So ist es kein Wunder, dass Leverkusen nicht beständig punktet. So langsam muss Magier Schmidt einen wahrhaft großen Kniff aus dem Hut zaubern, damit diese Leverkusener Saison doch noch versöhnlich endet.