Bei Hertha BSC und Borussia Mönchengladbach war er zumeist Reservist. Jetzt scheint Nico Schulz die Ideallösung in der Nationalelf zu sein. Auch, weil er seine Tore auf eine ganz besondere Art erzielt.
Der Hoffenheimer ist so etwas wie der Krisengewinner bei der deutschen Nationalmannschaft. Im September war er einer von drei neuen Spielern, die Bundestrainer Joachim Löw für das erste Länderspiel nach dem WM-Debakel eingeladen hatte. In der Nations League gegen den neuen Weltmeister Frankreich blieb er noch auf der Bank, da vertraute Löw die linke Seite lieber dem gelernten Innenverteidiger Antonio Rüdiger an. Im eher bedeutungslosen Test gegen Peru durfte Schulz dann spielen. Das schien einiges über die ihm von Löw zugedachte Bedeutung auszusagen.
Hoch im Kurs
Inzwischen ist es umgekehrt. Im Testspiel gegen Serbien unter der Woche kam der Leipziger Marcel Halstenberg auf der linken Seite zum Einsatz. Als es ernst wurde, setzte Löw hingegen auf Schulz. Der Hoffenheimer, geboren in Berlin, ausgebildet bei Hertha BSC, ist ein bisschen zum Prototypen für die neue Zeit geworden – weil er schnell ist, weil er auch als Außenverteidiger nach vorne denkt und mutig spielt. Gegen die Holländer schoss Schulz nicht nur das entscheidende Tor; er bereitete auch die 1:0‑Führung durch Leroy Sané vor und leitete mit einer Flanke eine weitere Kopfballchance für Thilo Kehrer ein.
Schulz ist kein filigraner Techniker – das war auch bei seinem Treffer in Amsterdam zu sehen. Er stürzte den Ball irgendwie ins Tor. Aber er verfügt über genau die Qualitäten, die beim Bundestrainer im Moment sehr hoch im Kurs stehen.