Ein exzentrischer Präsident will Birgit Prinz verpflichten, Claudia Müller jubelt und eine Oma steht im Tor: Hier kommen die besten Frauenfußball-Geschichten aus den Jahren 2000 bis 2009.
Im Herbst 1970 hob der DFB das Verbot des Frauenfußballs in Deutschland auf. Für 11FREUNDE #228 haben wir daher 50 Geschichten aus 50 Jahren Frauenfußball in Deutschland gesammelt. Das Heft gibt es bei uns im Shop. Die Geschichten 31 – 40 jetzt hier.
2000 — Dass Inka Grings eine außergewöhnliche Stürmerin ist, wird bereits klar, als sie mit 19 den FCR Duisburg im Alleingang zum Pokalsieg schießt. Zwei Jahre später gewinnt sie mit den Duisburgerinnen die Meisterschaft und trifft dabei 38 Mal. In 22 Spielen. Auch wenn Quervergleiche zwischen Männer- und Frauenfußball immer schwierig sind: Das ist eine Quote, an der sich selbst ein Lewandowski vergeblich abarbeiten wird.
2001 — Eine Zeitlang ist er auch bei den Frauen en vogue, der ekstatische Torjubel mit gelupftem Trikot, zur Perfektion gebracht von Brandy Chastain im 1999er WM-Finale. Was Brandi kann, kann Claudia (Müller) schon lange, in diesem Fall nach dem deutschen EM-Triumph durch Golden Goal. Ob es sich bei der Geste um einen Akt der Befreiung oder Anbiederung an geifernde Sexisten handelt, bleibt umstritten. Heute gibt’s dafür Gelb, bei Männern und Frauen.
„Sie sieht gut aus, hat einen tollen Körper, und als Fußballerin ist sie sehr tüchtig“
2002 — Wasserschlachten im Frankfurter Waldstadion haben Tradition, siehe BRD gegen Polen bei der Männer-WM 1974. Und auch in diesem Fall siegt bei der Pfützenlotterie der Gastgeber: Der 1. FFC Frankfurt schlägt das schwedische Team aus Umea mit 2:0 und gewinnt den ersten UEFA-Frauenpokal.
2003 — Den Sohn des libyschen Staatschefs Gaddafi hat Perugias Präsident Luciano Gaucci bereits verpflichtet, nun will er Birgit Prinz: „Sie sieht gut aus, hat einen tollen Körper, und als Fußballerin ist sie sehr tüchtig.“ Die deutsche Sturm-Ikone trifft sich sogar mit dem Klubboss aus der Serie A, kommt allerdings (wohl nicht zu Unrecht) zu dem Schluss, dass es sich eher um einen PR-Coup handelt – und lehnt dankend ab.
2004 — Das sitzt: Turbine Potsdam gewinnt mit 7:2 beim Serienmeister aus Frankfurt, holt erstmals den Titel und begründet die heißeste Rivalität im deutschen Frauenfußball, die jedoch nicht zuletzt die zweier – Pardon – alter weißer Männer ist, die sich nicht riechen können: Frankfurts Manager Siggi Dietrich und Turbine-Trainer Bernd Schröder. Muss man nicht gut finden, ist aber ein paar Jahre lang ganz unterhaltsam.